Das SID-Kalenderblatt am 30. Juli: DDR-Handballer holen Olympia-Gold in Moskau

Das SID-Kalenderblatt am 30. Juli: DDR-Handballer holen Olympia-Gold in Moskau
Köln (SID) - Es läuft die Verlängerung des olympischen Finales. Die Fans im Sokolniki-Palast von Moskau kreischen. Karsakjewitsch wirft. Und Schmidt pariert. Es war ein Reflex für die Ewigkeit, der vor 40 Jahren den bislang letzten olympischen Titel der deutschen Handball-Geschichte sicherte.
Nach einem 23:22 (20:20, 10:10) gegen den großen Gold-Favoriten und Gastgeber UdSSR feiert das Team der DDR um den späteren Rekordnationalspieler Frank-Michael Wahl seinen Sensationserfolg überschwänglich. Während die deutschen Weltmeister aus dem Westen dem Olympia-Boykott zum Opfer gefallen waren, spielte die Mannschaft von Trainer Paul Tiedemann das Turnier ihres Lebens.
"Die in eigener Halle zu schlagen, war eigentlich nicht machbar", erinnerte sich Rückraumspieler Lothar Döring Jahrzehnte später: "Die UdSSR war eine Mannschaft wie von einem anderen Stern." Nicht wenige sprechen, wenn sie auf die Ereignisse vom 30. Juli 1980 zurückblicken, deswegen auch noch heute von einem Wunder.
Nach dem überraschenden Olympiasieg war es mit der Herrlichkeit allerdings wieder vorbei. Bei der WM 1982 landete die DDR auf dem sechsten Platz, bei den Spielen von Los Angeles, wo die bundesdeutsche Mannschaft Silber gewann, war sie nach dem Boykott des sozialistischen Lagers erst gar nicht dabei.
Dennoch bleibt der Olympiasieg in einen goldenen Stein gemeißelt. "Der Triumph in der Höhle des Löwen ist immer noch der schönste meiner Karriere", sagte Frank-Michael Wahl, damals mit fünf Toren der beste Werfer seiner Mannschaft: "Sowas erlebst du nur ein einziges Mal."