DOSB-Führung will Medaillenspiegel "nicht überbewerten"

Die Delegationsleitung des deutschen Olympiateams in Peking will die Führung im Medaillenspiegel zur Halbzeit der Winterspiele "nicht überbewerten".
Peking (SID) - Die Delegationsleitung des deutschen Olympiateams in Peking will die Führung im Medaillenspiegel zur Halbzeit der Winterspiele "nicht überbewerten". Zwar blickten Präsident Thomas Weikert und Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig am Samstag auf "erfolgreiche Tage" zurück, ein Fazit könne aber erst nach der Schlussfeier am 20. Februar gezogen werden.
Zudem bewertet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) nicht nur die Siege, "sondern auch die Anzahl der Medaillen und die Plätze eins bis acht. Und da stehen wir nicht an erster Stelle", sagte Schimmelpfennig, im Vorstand des Dachverbandes zuständig für den Leistungssport. Nach der Hälfte der Wettbewerbe hatte das deutsche Team sieben Goldmedaillen gewonnen.
Weikert erinnerte in seinem Zwischenfazit bei seinen ersten Winterspielen an die Vereine in der Heimat, die in der Corona-Pandemie "ums Überleben" kämpfen. "Sie haben Mitglieder verloren, die Hallen sind zu, sie können keinen Sport anbieten", sagte er. Umso wichtiger sei der Zusammenhalt zwischen Spitzen- und Breitensport und auch der Politik. Die Schalte mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der zu den Athleten sprach, hat Weikert daher "ganz besonders gefreut".
Einen Seitenhieb hatte der Anwalt aus Limburg für das Vorgängerpräsidium um Alfons Hörmann parat. In den Gesprächen um die Verbesserung der Bedingungen für die Athleten in Quarantäne hätten er und seine Vizepräsidentin Miriam Welte gehört: "Ihr seid zurück auf der internationalen Bühne. Mit euch kann man wieder sprechen." Das sei in der Vergangenheit vernachlässigt worden, sagte Weikert, der seit Dezember dem DOSB vorsteht.
Die "mentale Belastung" der beiden Nordischen Kombinierer Eric Frenzel und Terence Weber sowie des Eiskunstläufers Nolan Seegert in der Isolation gehöre "mit zur Bilanz", sagte Schimmelpfennig: "Dabei können wir nur bedingt helfen." Anders als bei den Rahmenbedingungen. "Mit allergrößtem Einsatz" habe der DOSB bei den Organisatoren Verbesserungen bewirkt. Seegert durfte zudem die Quarantäne mittlerweile wieder verlassen.
Schimmelpfennig imponiert, wie viele Athletinnen und Athleten "trotz der Einschränkungen und Belastungen, die wir im Vorfeld hatten, es geschafft haben, sehr gut vorbereitet und extrem fokussiert in die Wettkämpfe zu gehen". Dabei stellte er besonders Biathlon-Olympiasiegerin Denise Herrmann und die Medaillengewinner des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) heraus. "Die Dominanz im Eiskanal" sei nicht "selbstverständlich".