DTB-Pokal: Frauenriege souverän - Männer müssen kämpfen

DTB-Pokal: Frauenriege souverän - Männer müssen kämpfen
Stuttgart (SID) - Turnerinnen mühelos, Turner mit Zitterpartie - in ganz unterschiedlicher Verfassung haben sich die deutschen Riegen zum Auftakt des DTB-Pokals in Stuttgart für die Entscheidung in der Team Challenge qualifiziert. Angeführt von der EM-Fünften Kim Bui aus Stuttgart belegte das Quintett im Vorkampf mit 152,25 Punkten den dritten Platz. Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer (Chemnitz) ist in Stuttgart nicht am Start.
An der Spitze zog Belgien mit 157,55 Zählern überlegen seine Kreise, gefolgt von Japan (152,55). Ebenso im Endkampf steht die Schweiz (150,85). Neben Bui gehörten die Berlinerin Michelle Timm, Carina Kröll aus Berkheim, Emma Höfele (Neureut) und Isabelle Stingl aus Rintheim zum Team.
Von der Leichtigkeit der deutschen Turnerinnen waren ihre männlichen Kollegen weit entfernt. Immer wieder trübten Patzer den Gesamteindruck, erst eine Steigerung am letzten Gerät, dem Reck, führten zu 240,55 Punkten und dem fünften Platz.
Dies hatte auch mit einer schwachen Tagesform von Philipp Herder aus Berlin zu tun. Der deutsche Vize-Meister im Mehrkampf ließ viele Punkte liegen und musste von seinen Teamkollegen immer wieder aufgemuntert werden.
Die sprangen für Herder in die Bresche und wendeten das erste Vorrunden-Aus in Stuttgart seit 2011 ab. Bundestrainer Andreas Hirsch hatte neben Herder den Erfurter Nils Dunkel, Carlo Hörr aus Schmiden, Nick Klessing (Halle) und Felix Remuta aus Unterhaching nominiert. Sieger der Männer-Qualifikation wurde Japan (251,85) vor Russland (249,00) und Brasilien (246,60).
Wegen eines Bänderrisses hatte die 29-jährige Bui noch Trainingsrückstand, deshalb beschränkte sie sich auf eine Übung am Stufenbarren. "An den anderen Geräten bin ich noch nicht soweit", sagte Bui.
Bundestrainerin Ulla Koch kann bei der traditionsreichen Weltcupveranstaltung nicht auf alle deutschen Topturnerinnen zurückgreifen. Die terminlich stark belastete Schäfer ist in Stuttgart nicht am Start, es fehlen auch die verletzten Leistungsträgerinnen Tabea Alt aus Ludwigsburg sowie die Chemnitzerin Sophie Scheder, Olympia-Dritte von Rio 2016 am Stufenbarren.
Alt muss derzeit wegen Rückenproblemen und eines Knochenmarködems in der Schulter pausieren. "Das ist natürlich extrem schade, aber ich will meine mittel- und langfristigen Ziele nicht gefährden", erklärte die Gymnasiastin. Im Blick hat die WM-Dritte am Schwebebalken vor allem die diesjährigen Weltmeisterschaften im Oktober in Doha sowie die Welttitelkämpfe 2019 in Stuttgart.
Durchaus achtbar schlug sich vor 4000 zumeist jugendlichen Zuschauern auch eine Baden-Württemberg-Auswahl. Vier Nachwuchsathletinnen, verstärkt durch Janine Berger aus Ulm, Olympiavierte 2012 in London beim Sprung, schnupperten phasenweise sogar an der Finalqualifikation, am Ende stand ein kaum erwarteter siebter Platz unter neun Mannschaften.
Der DTB-Pokal wird am Samstag (12.30 Uhr) mit dem Weltcup der Männer fortgesetzt. Deutsche Starter sind der Unterhachinger Marcel Nguyen, Olympia-Zweiter 2012 in London, sowie Andreas Bretschneider aus Chemnitz.