eSports: DOSB will Umgang mit "Killerspielen" objektiv prüfen

eSports: DOSB will Umgang mit "Killerspielen" objektiv prüfen
Berlin (SID) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will sich in der Frage nach einer möglichen olympischen Perspektive von eSports nicht auf eine "Killerspiel"-Diskussion versteifen. "Wir haben sicherlich vor 15 bis 20 Jahren eine gesamtgesellschaftliche Debatte darüber gehabt, ob Leute, die Killerspiele spielen, potenziell Amokläufer werden. Aber über den Zustand sind wir lange hinweg", sagte Christian Sachs, Leiter des Berliner DOSB-Büros, dem SID am Donnerstag beim ersten German eSports Summit in Berlin.
Vielmehr wolle sich der DOSB mit der neu gegründeten Arbeitsgruppe eSports bis zur Empfehlung im Herbst über eine mögliche Anerkennung von eSports als Sportart ein objektives Bild von der Szene machen. "Im Moment sind in unserer Wahrnehmung die fünf erfolgreichsten Spiele weltweit, auf die 90 Prozent des Marktanteils fallen, allesamt Spiele, bei denen einigermaßen real oder virtuell dargestellt wird, wie Gegner eliminiert werden", sagte Sachs: "Das stellen wir grundsätzlich erst einmal fest und werden uns auf unserer nächsten AG-Sitzung mit Sicherheit von Wissenschaftlern beim Thema Gewaltdarstellung und Gewaltverherrlichung beraten lassen."
Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC), dessen Präsident Thomas Bach jüngst eine Aufnahme von Shooting-Games ins olympische Programm ausgeschlossen hatte, beim Thema eSports in Zukunft agieren wird, wagte Sachs nicht vorherzusagen. Im Rahmen der Winterspiele in Pyeongchang hatte es Demonstrationswettbewerbe gegeben.
"Es gibt eine gewisse Nähe und eine Phase des Kennenlernens zwischen der IOC-Ebene, den internationalen Fachverbänden und der eSports-Szene", sagte Sachs: "Das hat sich bei einem Event in Korea gezeigt. Das IOC hat sich das auch teilweise angeschaut. Aber machen wir uns nichts vor: Da ist auch eine Menge Geld im Spiel. Aber wie das ausgeht, das muss das IOC beantworten."
Eine Hürde für eSports allgemein liegt laut Sachs bei Thema Geschlechtergerechtigkeit: "Wir haben eine relativ geringe Quote von Frauen und Mädchen, die das betreiben. Wir haben einen relativ hohen Grad an Sexismus innerhalb der Szene, was den ganzen Slang und die Kommunikation miteinander angeht."