"Fall Lorenz" für Athleten Deutschland "ein Signal der Hoffnung"

"Fall Lorenz" für Athleten Deutschland "ein Signal der Hoffnung"
Die Aktivenvertretung Athleten Deutschland sieht im Ausgang des "Fall Nike Lorenz" einen Meilenstein in der Debatte über Meinungsäußerungen im Sport.
Köln (SID) - Die Aktivenvertretung Athleten Deutschland sieht im Ausgang des "Fall Nike Lorenz" kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio einen Meilenstein in der internationalen Debatte über Räume für Sportler zur Äußerung von Meinungen und Präsentation von Symbolen. Der deutsche Sportler-Verein mahnte allerdings kurz nach der Erlaubnis für die Kapitänin der deutschen Hockey-Nationalmannschaft zur Verwendung einer Armbinde in Regenbogenfarben die Beseitigung von "weiterhin großer Unklarheit und Verwirrung über den genauen Sanktionsprozess" an.
Der Erfolg für Lorenz ist aus Sicht von Athleten Deutschland ein "Präzedenzfall" mit unumkehrbaren Auswirkungen: "Die Entscheidung ist ein Signal der Hoffnung und eine Chance für den Sport, der es seinen Athletinnen und Athleten ermöglichen soll, sich friedlich und im Rahmen der Menschenrechte für Anliegen stark zu machen, die ihnen am Herzen liegen. Durch die Entscheidung sind pauschale Einschränkungen der Meinungsfreiheit, etwa auf dem Spielfeld oder auf dem Podium, nicht länger aufrecht zu erhalten", schrieb der Verein: "Nunmehr sollte allen Aktiven die Möglichkeit einer solchen Antragstellung im Vorfeld von geplanten Äußerungen oder Statements offen stehen, um ihnen Sicherheit zu geben und Sorgen vor Sanktionen zu nehmen."
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte in der Frage nach der Armbinde von Lorenz am Donnerstag einem Antrag des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) zugestimmt. Lorenz hatte ihren Plan ausdrücklich mit ihrem Wunsch nach einem Symbol für sexuelle Vielfalt begründet. Da die Regel 50.2 der Olympischen Charta trotz einiger Lockerungen Meinungsäußerungen im Umfeld und Zusammenhang von Olympischen Spielen noch nicht uneingeschränkt zulässt, hatte sich Lorenz von ihrem offiziellen Vorstoß Rechtssicherheit für sich und ihr Team beim anstehenden Olympia-Turnier versprochen.
Der Weg der 24-Jährigen durch die Instanzen des Weltsports zur Klärung ihrer Frage steht für Athleten Deutschland weiterhin exemplarisch für die Probleme mit Meinungsäußerungen von Aktiven: "Während die Weltverbände eigene Spielräume in der Regelauslegung haben, bleibt das genaue Zusammenspiel zwischen IOC, Weltverbänden und Nationalen Olympischen Komitees im Sanktionsfall unklar. Dieses Chaos wirkt abschreckend auf Athletinnen und Athleten, die geplante Statements unterlassen könnten, um sich und/oder ihre Teams zu schützen."