Freitag: Olympische Spiele "eigentlich nicht verantwortbar"

Freitag: Olympische Spiele "eigentlich nicht verantwortbar"
Die Olympischen Spiele in Tokio sind aus Sicht von Dagmar Freitag "eigentlich nicht verantwortbar".
Köln (SID) - Im Gespräch mit dem Inforadio rbb sagte die Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, sie verstehe zwar den Wunsch der Athleten, an den Spielen teilzunehmen: "Aber wenn wir sehen, was gesundheitlich auf der Welt los ist, muss ich einfach sagen, eine Veranstaltung, zu der fast 100.000 Menschen aus fünf Kontinenten kommen, passt nicht in die Zeit einer Pandemie."
Die SPD-Politikerin kritisierte zudem die Auflage des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für alle Olympia-Teilnehmer, bei einer Corona-Erkrankung auf Schadenersatzforderungen zu verzichten. "Es kann doch nicht sein, dass man die Benefits als IOC einstreicht - nämlich das Geld der Sponsoren - und dass man die Risiken auf die Athleten abwälzt", sagte Freitag: "Ohne die Athletinnen und Athleten gäbe es diese Spiele schließlich gar nicht."
Das IOC entscheide zwar nicht allein über die Austragung der Spiele, aber: "Der Druck ist ungeheuer groß. Und wenn Sie das Gebaren von Sportfunktionären, insbesondere auf internationaler Ebene kennen, dann wissen sie, dass die sehr wohl Druck ausüben können."
Ein großes Fragezeichen sieht Freitag hinter dem Thema Fairness. Während der Pandemie hätten Dopingkontrollen nicht in dem Maße stattfinden können, wie es üblich und auch notwendig gewesen wäre: "Kurzum, es wird aus vielerlei Gründen auch viele Fragezeichen hinter erzielten Leistungen geben, und ob das ein fairer Wettbewerb werden wird, da habe ich persönlich Zweifel."