Goldmedaille für Regimekritiker: Van der Poel setzt Zeichen im Umgang mit Menschenrechten

Eisschnelllauf-Olympiasieger Nils van der Poel hat nach seinem Triumph ein Zeichen gegen den Umgang mit Menschenrechten in China gesetzt.
Stockholm (SID) - Eisschnelllauf-Olympiasieger Nils van der Poel hat nach seinem Triumph bei den Winterspielen in Peking ein Zeichen gegen den Umgang mit Menschenrechten im Gastgeberland China gesetzt. Der Schwede überreichte der Tochter eines inhaftierten schwedisch-chinesischen Regimekritikers eine seiner beiden Goldmedaillen, die er im Februar gewonnen hatte.
Wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Freitag mitteilte, handelt es sich dabei um den Verleger Gui Minhai, der in China eine zehnjährige Haftstrafe absitzt. Der Schwede van der Poel, der die Austragung der Spiele in Peking bereits scharf kritisiert hatte, überreichte seine 10.000-Meter-Medaille am Donnerstag in Camebridge an die Tochter des Inhaftierten, Angela Gui. Ihr Vater sitzt im Gefängnis, weil er Informationen ans Ausland weitergegeben haben soll.
Van der Poel sagte in einer von Amnesty veröffentlichten Erklärung, dass "die chinesische Regierung unsere Träume als politische Waffe" benutzt habe, "um das Regime zu legitimieren". Er fühle sich "ausgenutzt", fügte der 25-Jährige hinzu: "Ich wünsche mir, dass sich die Menschenrechtsprobleme in China verbessern und Gui Minhai freigelassen wird. Das ist viel verlangt, aber es ist das einzig Vernünftige."
Sie habe die Medaille im Namen ihres Vaters angenommen, schrieb Angela Gui auf Twitter: "Ich denke, er wäre mehr als geehrt, wenn er es wüsste. Danke, Nils, dass du ein großartiger Verbündeter und Freund bist."
Schweden hat wiederholt die Freilassung Guis gefordert, der auch die schwedische Staatsbürgerschaft besitzt. China erkennt diese nicht an und besteht darauf, dass es eine interne Angelegenheit sei.