Inmitten der Genderdebatte: Auch Lin Yuting holt Medaille

Die taiwanesische Boxerin, um deren Geschlecht seit Tagen diskutiert wird, gewinnt ihr Viertelfinale.
Einen Tag nach Imane Khelif hat sich auch Lin Yuting mitten im überhitzten Genderstreit eine olympische Medaille in Paris gesichert. Die 28 Jahre alte Taiwanesin besiegte am Sonntag im Viertelfinale der Klasse bis 57 kg Swetlana Kamenowa Stanewa (Bulgarien) klar mit 5:0. Eine Medaille hat sie damit sicher, weil beide Verliererinnen der Halbfinals Bronze erhalten.
Um den Einzug ins Finale kämpft Lin am Mittwoch um 21.30 Uhr. Auf der Tennisanlage Roland Garros tritt sie gegen die Türkin Esra Yildiz Kahraman an.
Lins Gegnerin Stanewa war nach dem Kampf sichtlich wütend und wollte nicht mit Medienvertretern sprechen. Ihr Coach Borislaw Georgiew zeigte dafür ein Blatt Papier, auf dem stand: "Ich bin XX. Sicherer Frauensport." In den meisten Fällen haben Männer sowohl ein X- als auch ein Y-Chromosom, während Frauen zwei X-Chromosomen vereinen.
Lin sagte, dass sie die Unterstützung der Menschen in ihrer Heimat schätze. "Ich weiß, dass alle Menschen in Taiwan hinter mir stehen und mich unterstützen."
Um Lin und die Algerierin Khelif tobt seit Tagen eine Genderdebatte. Der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgeschlossene Weltverband IBA hatte beide Sportlerinnen bei der WM 2023 disqualifiziert auf Grundlage eines nicht näher beschriebenen Geschlechtertests.
Weil bei den Spielen in Paris das IOC die Boxwettkämpfe organisiert, dürfen beide Athletinnen dennoch antreten. IOC-Präsident Thomas Bach hatte am Samstag gesagt: "Es bestand nie ein Zweifel daran, dass sie Frauen sind." Khelif bestreitet am Dienstagabend um 22.34 Uhr ihren Halbfinalkampf gegen Janjaem Suwannapheng aus Thailand.