IOC-Exekutive lässt Zukunft des Boxverbandes AIBA offen

IOC-Exekutive lässt Zukunft des Boxverbandes AIBA offen
Lausanne (SID) - Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nahm am Donnerstag auf ihrer Sitzung in Lausanne einen Bericht zu den Themen Good Governance, Finanzen und Ethik in der AIBA zur Kenntnis, ohne eine Stellungnahme abzugeben.
"Es handelt sich um einen Zwischenbericht, den wir nicht kommentieren werden", sagte IOC-Sprecher Christian Klaue. Der abschließende Report soll auf der Sitzung der Exekutive am 22. Mai in Lausanne vorgelegt und erörtert werden. Auf der anschließenden IOC-Session einen Monat später ebenfalls in Lausanne könnte das Aus der AIBA besiegelt werden.
Der Boxverband reagierte enttäuscht. "Die AIBA hat dem IOC im Laufe des letzten Jahres nicht nur einen, sondern vier umfassende Berichte zur Überprüfung vorgelegt", hieß es in einer Stellungnahme: "Daher ist es sehr überraschend, dass das IOC derzeit keine abschließende Entscheidung über die Zukunft des olympischen Boxens treffen kann."
Das IOC hatte wegen der anhaltenden Turbulenzen im Boxverband AIBA, der seit Jahrzehnten mit dem IOC das olympische Boxturnier ausrichtet, Gelder eingefroren und die Vorbereitungen auf das olympische Boxturnier gestoppt. Zudem rief der Ringeorden eine Ad-hoc-Kommission unter der Leitung des serbischen Exekutive-Mitglieds Nenad Lalovic ins Leben, der jetzt seinen Zwischenbericht vorlegte.
Das größte Problem stellte aber AIBA-Präsident Gafur Rachimow dar. Der Usbeke wurde von US-Behörden als einer der führenden Kriminellen seines Landes eingestuft und war dem IOC seit seiner Wahl im letzten Jahr ein Dorn im Auge. Am vergangenen Freitag kündigte Rachimow seinen Rücktritt an, doch das IOC befürchtete weiterhin, dass Rachimow hinter den Kulissen aktiv bleibt.
Die AIBA war zunächst bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 durch dubiose Punktrichterentscheidungen in die Kritik geraten. Im vergangenen Jahr wurde zudem bekannt, dass der Verband unter Rachimows Vorgänger Wu Ching-Kuo durch Missmanagement einen riesigen Schuldenberg angehäuft hat.
"Der Bericht zeigt, dass wir rund 14 Millionen Euro Schulden haben und dass unsere Organisation vom Olympia-Geld abhängig ist. Aber der Bericht zeigt auch, dass wir mit dem Olympia-Geld die Schulden bis 2024 abbauen können", sagte Tom Virgets, Generaldirektor der AIBA.