Judo-WM als Olympia-Härtetest: Stoll will "sehen, wie gut ich bin"

Judo-WM als Olympia-Härtetest: Stoll will "sehen, wie gut ich bin"
Von Sonntag an schickt der Deutsche Judo-Bund bei der WM das fast komplette Tokio-Team um Hoffnungsträgerin Theresa Stoll ins Kräftemessen.
Köln (SID) - Ganz verzichten wollte der Weltverband auf die im Vorjahr wegen der Pandemie ausgefallene WM in Budapest nicht - nun wird sie kurz vor den Olympischen Spielen in den ohnehin engen Kalender geschoben und für die deutschen Top-Judoka zur Generalprobe. Von Sonntag an schickt der Deutsche Judo-Bund (DJB) in der Laszlo-Papp-Arena das fast komplette Tokio-Team um Hoffnungsträgerin Theresa Stoll ins Kräftemessen, mit dem die heiße Olympia-Phase beginnt.
"Ich kann schlecht sagen, dass ich das als Testwettkampf sehe. Es ist ja immer noch eine WM", sagte die zweimalige Vize-Europameisterin Stoll dem SID und sportfrauen.net: "Aber sieben Wochen vor Olympia ist es wichtig zu sehen, wo ich stehe und wie gut ich bin."
Die 25-Jährige vom TSV Großhadern, 2018 in Baku WM-Fünfte in der Gewichtsklasse bis 57 kg, würde zu gerne mit dem Motivationsschub einer WM-Medaille in den Endspurt Richtung Tokio gehen - im Vordergrund steht aber dennoch für sie der Härtetest-Charakter der Titelkämpfe: "Die WM gibt mir die Möglichkeit, danach noch einmal an ein, zwei Schrauben zu drehen, um bei Olympia am Tag X bestmöglich vorbereitet zu sein."
Unter dem ganz großen Ergebnisdruck steht Stoll in Ungarns Metropole, wo die lange Qualifikationsphase für Tokio endet, nicht. Sie hat ihr Olympia-Ticket praktisch in der Tasche, könnte sich allerdings noch einen wichtigen Setzplatz unter den besten acht der bereinigten Weltrangliste sichern. In drei Klassen kämpfen indes in Baku noch jeweils zwei Deutsche um eine Tokio-Fahrkarte.
In der Klasse bis 81 kg hat Dominic Ressel (Kronshagen) als Weltranglisten-Zehnter deutlich bessere Karten als Ex-Weltmeister Alexander Wieczerzak (Frankfurt). Bei den Frauen geht in der Klasse bis 70 kg Giovanni Scoccimarro (Vorsfelde/8.) mit Vorteilen gegenüber Miriam Butkereit (Glinde/14.) ins Rennen, bei den beiden Weltklasse-Athletinnen bis 78 kg liegt Anna-Maria Wagner (Ravensburg/3.) vor Luise Malzahn (Halle an der Saale/10.) - in Japan gibt es in jeder Gewichtsklasse jeweils nur einen Starter pro Nation.