Kenianischer Olympia-Skandal: Keino wird vom Angeklagten zum Zeugen

Kenianischer Olympia-Skandal: Keino wird vom Angeklagten zum Zeugen
Nairobi (SID) - Im Skandal um verschwundene Gelder und Ausrüstung für Kenias Olympia-Team bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro hat die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Leichtathletik-Ikone Kipchoge Keino fallen gelassen. Wie dessen Anwalt am Freitag mitteilte, wird der zweimalige Olympiasieger und ehemalige Olympiakomitee-Chef stattdessen in dem Prozess als Schlüsselzeuge auftreten.
Gegen den 78 Jahre alten Keino und sechs weitere zum Teil prominente Funktionäre, darunter der frühere Sportminister Hassan Wario, war im Oktober Anklage wegen Veruntreuung erhoben worden. Die Gruppe um den einstigen "Wunderläufer" Keino, Goldmedaillen-Gewinner 1968 in Mexiko-Stadt über 1500 m und 1972 in München über 3000 m Hindernis und von 1999 bis zur Aufdeckung des Skandals Präsident des kenianischen Olympia-Komitees NOCK, soll vor zwei Jahren umgerechnet rund eine halbe Million Euro aus dem Regierungsfonds zur Unterstützung von Kenias Olympia-Teilnehmern abgezweigt haben.
Wario war nach dem Ausbruch des Skandals zunächst noch als Aufklärer in Erscheinung getreten und hatte das NOCK aufgelöst. Weil danach längere Zeit zunächst keine Neugründung erfolgte, fror das Internationale Olympische Komitee (IOC) seine Fördergelder für Kenia im Vorjahr vorübergehend ein.