Kritik am Fünfkampf-Weltverband: Für Präsident Schormann "Big Fake"

Kritik am Fünfkampf-Weltverband: Für Präsident Schormann "Big Fake"
Klaus Schormann vom Weltverband der Modernen Fünfkämpfer wehrt sich gegen Rücktrittsforderungen aus dem Kreis früherer und aktueller Athleten.
Köln (SID) - Präsident Klaus Schormann vom Weltverband der Modernen Fünfkämpfer wehrt sich vehement gegen Rücktrittsforderungen aus dem Kreis früherer und aktueller Athletinnen und Athleten. Den Brief mit mehr als 650 Unterschriften, aus dem das Portal insidethegames zitiert und der die Absetzung der gesamten UIPM-Führung fordert, bezeichnete Schormann im Gespräch mit dem SID als "Big Fake". Die Namen der Unterzeichner seien überwiegend erfunden.
Die Angelegenheit, die auf die Entscheidung der UIPM folgt, das umstrittene Reiten aus dem Fünfkampf zu streichen, sei der Rechtsabteilung des Verbandes übergeben worden, sagte Schormann (75).
Der langjährige Sportfunktionär erkennt gleichwohl "eine Handvoll Athleten" an, die der Verbandsführung kritisch gegenüberstehen. Allerdings seien dies in der großen Mehrzahl keine Lizenzträger, also keine für Olympische Spiele teilnahmeberechtigten Sportler: "Für sie habe ich Verständnis, aber wir lassen uns nicht von Fakes beeinflussen."
Kate Allenby, Olympiadritte von Sydney 2000, hatte den Kritikern öffentlich eine Stimme gegeben. "Es hat keine Befragung der Athleten stattgefunden", sagte die Britin im Deutschlandfunk. Die Unterzeichner des Briefes hätten kein Vertrauen mehr in die aktuelle Verbandsführung. Das Springreiten als Disziplin verteidigt Allenby, forderte aber Reformen. Dabei solle sich der Moderne Fünfkampf am Weltreitverband orientieren.
"Wenn dort ein Pferd im Wettkampf stürzt, wird es rausgenommen. Im Modernen Fünfkampf haben wir so eine Regel nicht", sagte Allenby. Die Disziplin müsse aufgewertet werden. "Warum ändern wir die Regeln nicht so, dass es wirklich wichtig ist, dass du ein guter Reiter bist?", fragte sie.
Die Entscheidung des Weltverbands ist die Konsequenz eines Eklats bei den Sommerspielen in Tokio. Die deutsche Athletin Annika Schleu hatte auf Goldkurs liegend unter Tränen versucht, das ihr zugeloste Pferd mit Gerte und Sporen zurück in den Parcours zu bringen. Bundestrainerin Kim Raisner hatte sie dazu mit einem umstrittenen Zuruf ("Hau drauf, hau richtig drauf!") animiert.
Welche Sportart das Reiten ersetzt, soll eine Innovationskommission festlegen. Ursprünglich galt Radsport als favorisiert, für Schormann ist das aber keine Alternative. "Es darf nichts mit physischer Belastung sein, denn wir haben ja schon Schwimmen und Combined", sagte Schormann. Die Änderung wird erst nach den Olympischen Spielen 2024 in Kraft treten.