Menschenrechtler Schedler: Xis "ausgestreckter Mittelfinger" ans Ausland

Die Auswahl der Uigurin Dilnigar Ilhamjan als Fackelträgerin bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking sortg für Diskussionen.
Köln (SID) - Mit der Auswahl der Uigurin Dilnigar Ilhamjan als letzte Fackelträgerin bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking habe der chinesische Staatspräsident Xi Jinping "dem ausländischen Publikum einen ausgestreckten Mittelfinger gezeigt". So wertete Hanno Schedler von der Gesellschaft für bedrohte Völker die Zeremonie am Freitagabend.
"Es gibt weit verbreitete Kritik an der chinesischen Unterdrückung der Uigurinnen und Uiguren, und damit will die chinesische Regierung sagen: 'Ihr könnt uns gar nichts sagen. Wir inszenieren unsere Propaganda und unsere Spiele so, wie es uns passt'", sagte Schedler dem SID.
Ilhamjan, die auf Mandarin übersetzt Dinigeer Yilamujiang heißt und so offiziell vom IOC geführt wird, sei wohl deshalb ausgewählt worden, "weil sie aus der Region Altay kommt, die an der Grenze zur Mongolei liegt und die die chinesische Regierung als Geburtsort des Wintersports vermarkten möchte", sagte der Menschenrechtler.
Der Versuch der chinesischen Regierung, die Region Xinjiang, in der für mehrere Menschenrechtsorganisationen ein "Völkermord" an den Uigurinnen und Uiguren stattfindet, als Wintersportregion zu deklarieren, zeige die "Unverfrorenheit" des Regimes, so Schedler.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verteidigte die Wahl Ilhamjans. Die 20 Jahre alte Langläuferin nehme als "olympische Athletin an den Wettbewerben teil", sagte Sprecher Mark Adams: "Sie ist absolut berechtigt, am Fackellauf teilzunehmen."
Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation mit Beraterstatus bei den Vereinten Nationen. Im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Peking beriet der Verein auch die Athletinnen und Athleten des DOSB.