Nach Silber-Coup: Althaus mit Party-Ansage an Wellinger

Nach Silber-Coup: Althaus mit Party-Ansage an Wellinger
Kein Gold, kein Problem: Katharina Althaus hat mit Silber das nächste Skisprung-Highlight gesetzt. 48 Stunden nach Andreas Wellingers Olympiasieg setzte sich die deutsche Party fort.
Als "Sonnenschein" Katharina Althaus im Schneetreiben von Pyeongchang ihr silbernes Glanzstück vollendet hatte, gehörte Goldjunge Andreas Wellinger zu den ersten Gratulanten.
Die kleine Skisprung-Überfliegerin aus Oberstdorf hatte für ihren zwei Köpfe größeren Teamkollegen gleich eine launige Kampfansage auf Lager: "Ihr habt bis fünf Uhr gefeiert?", fragte Althaus lachend: "Das schaffen wir locker!"
Grund zum Feiern hatte die 21-Jährige reichlich: Mit Platz zwei in der olympischen Entscheidung setzte Althaus die deutsche Schanzenparty in Südkorea eindrucksvoll fort. 48 Stunden nach Wellingers Coup verhinderte nur die überragende Norwegerin Maren Lundby, dass Senkrechtstarterin Althaus die Nachfolge von Carina Vogt als Olympiasiegerin antrat.
Vogt blieb als Fünfte vier Jahre nach ihrem Sotschi-Gold diesmal ohne Medaille, freute sich aber herzlich mit der völlig überwältigten Althaus.
"Das Gefühl war mega", sagte das nur 1,57 m große Sprungwunder Althaus nach den Silberflügen: "Als ich die Anzeigentafel gesehen habe, wusste ich, dass ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist. Als dann das ganze Team gratuliert hat, das kann man nicht beschreiben. Jetzt wird gefeiert wie in Bayern - also gescheit! Mit Bier!"
Wehmut über die verpasste Goldchance gab es bei Althaus nicht, schließlich trennten sie nach zwei starken Sprüngen letztlich stolze sechs Meter von Lundby. Die Japanerin Sara Takanashi auf Platz drei lag wiederum klar hinter Althaus zurück.
Vogt, die unmittelbar vor ihrem ersten Sprung durch eine lange Windunterbrechung bei Eiseskälte ausgebremst wurde, fehlten satte acht Meter zur Medaille.
"Ich habe meinen Körper kaum noch gefühlt. Ich bin aber nicht sauer, das ist Skispringen", sagt Vogt, deren Siegesserie nach Triumphen bei drei Großereignissen (Olympia 2014 sowie WM 2015 und 2017) riss.
Bundestrainer überschüttet Althaus mit Lob
Erfolgscoach Andreas Bauer war mit Silber überglücklich und überschüttete Althaus mit Lob: "Katharina ist in unserem Team der Sonnenschein, sie ist immer gut drauf, bringt Spaß und Humor in unser Team, trainiert immer fleißig, hat sich technisch enorm weiterentwickelt."
Nicht nur der Bundestrainer glaubt, dass Althaus die Zukunft gehört. "Mit 21 Jahren Silber bei Olympia, das ist ja auch nicht schlecht", sagte Vogt: "Da wird noch was kommen."
Althaus zeigte im ersten Durchgang den weitesten Sprung der Konkurrenz, wegen der besseren Windverhältnisse musste sie sich aber hinter Lundby (105,5 m) auf Rang zwei einreihen. Wellinger meinte aufmunternd bei Eurosport: "Sie kann es schaffen. Ich hoffe, dass sie mit einem glücklichen Gesicht herunterkommt."
Althaus und Vogt bleiben als Fans in Pyeongchang
Die junge Althaus behielt im entscheidenden Sprung die Nerven und ging klar in Führung. Lundby, die bei der WM 2017 in Führung liegend noch eingebrochen und nur Vierte geworden war, konterte aber eiskalt.
Für Althaus und Vogt begannen damit die olympischen Ferien. Sportlich sind die Spiele für die Springerinnen nach nur einem Wettkampf vorbei, nach der langen Silber-Sause bleibt Zeit, Fan zu sein.
"Wir werden uns einiges anschauen. Vor allem die Kombinierer und unsere Springerjungs", sagte Vogt. Die deutsche Schanzenparty von Pyeongchang ist schließlich noch lange nicht vorbei.