Olympia: Philosoph Lenk fordert Verschiebung in den Herbst

Olympia: Philosoph Lenk fordert Verschiebung in den Herbst
Köln (SID) - Der führende Philosoph und ehemalige Sportfunktionär Hans Lenk hat sich gegen eine komplette Absage der Olympischen Spiele in Tokio (24. Juli bis 9. August) aufgrund der Coronakrise ausgesprochen. "Ich würde eine Verschiebung in den Herbst oder Spätherbst favorisieren", sagte der Ruder-Olympiasieger von 1960 dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Natürlich hängt die mögliche Verschiebung von der vorerst kaum voraussehbaren Entwicklung der Pandemie ab. Insofern ist es richtig, zunächst abzuwarten."
Lenk, der am Montag seinen 85. Geburtstag feiert, hatte in seinem bewegten Leben immer wieder Stellung zu kritischen Themen bezogen. Zum Anfang der 1970er-Jahre forderte er als einer der ersten überraschende Dopingkontrollen im Training. Daraufhin wurde ihm "Nestbeschmutzung am deutschen Sport" vorgeworfen. Auch heute ist dem früheren Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) die Unabhängigkeit von Dopingkontrollen ein großes Anliegen.
Als aktiver Sportler hatte Lenk bei den Sommerspielen in Rom die Goldmedaille mit dem von Karl Adam trainierten Ruder-Achter gewonnen. Aber auch abseits der sportlichen Bühne machte sich Lenk einen Namen. Nach dem Ende seiner Laufbahn stieg er zur einem der führenden Philosophen weltweit auf, von 2005 bis 2008 hatte er gar als erster Deutscher die Präsidentschaft der Weltakademie für Philosophie inne.