Ringer-WM: Deutsche scheitern frühzeitig

Ringer-WM: Hemmer unterliegt im Finale
Ringerin Nina Hemmer hat ihren Finalkampf bei der WM in Oslo deutlich verloren und die Goldmedaille nach einem starken Turnier verpasst.
Oslo (SID) - Die Kölnerin unterlag am Dienstagabend im Finale in der Gewichtsklasse bis 55 kg der favorisierten Japanerin Tsugumi Sakurai mit 0:10. Dennoch war WM-Silber der größte Erfolg in Hemmers Karriere.
"Ich wollte dieses Finale unbedingt erreichen und habe meine gesamte Energie investiert", hatte Hemmer vor dem Titelkampf gesagt: "Jetzt will ich einfach noch einmal Spaß auf der Matte haben." Doch die Japanerin ließ der 28-Jährigen nicht den Hauch einer Chance und siegte bereits nach etwa zwei Minuten Kampfzeit. Am Montag hatte sich die zweimalige EM-Zweite Hemmer gegen Jenna Burkert (USA), die Rumänin Andrea Ana und Pinki Pinki aus Indien durchgesetzt.
Vor dem Finalkampf von Hemmer war für die anderen deutschen Ringerinnen am vierten WM-Tag in Oslo nichts zu holen. Annika Wendle (53 kg) und Francy Rädelt (76 kg) scheiterten frühzeitig. Luisa Ersel (50 kg) und Eyleen Sewina (65 kg) verloren ihre Kämpfe ebenfalls, für sie besteht aber noch Hoffnung auf Edelmetall: Da ihre Bezwingerinnen es am Dienstag bis ins Finale schafften, dürfen beide am Mittwoch in der Hoffnungsrunde um Bronze kämpfen.
Ersel unterlag im Viertelfinale der US-Amerikanerin Sarah Ann Hildebrandt. Wendle verlor gleich zum Auftakt gegen die Türkin Zeynep Yetgil. Sewina kassierte ebenfalls eine Erstrunden-Niederlage gegen Irina Ringaci (Moldau). Für Rädelt war die WM nach einem Kampf beendet, sie verlor gegen die Mongolin Zagardulam Naigalsruen.
Nachwuchshoffnung Horst Lehr hatte am Montag den ersten Podestplatz für den Deutschen Ringer-Bund (DRB) geholt. Der dritte Rang für den 21-Jährigen in der Kategorie bis 57 kg war gleichzeitig die erste deutsche WM-Medaille im Freistil seit 1999.
Nach den Rücktritten von Olympiasiegerin Aline Rotter-Focken und Bronzemedaillen-Gewinner Frank Stäbler im Anschluss an die zurückliegenden Spiele von Tokio hatte der DRB ein Perspektivteam nach Oslo geschickt. Anna Schell, die am Mittwoch auf die Matte geht, ist die einzige deutsche Tokio-Starterin in Norwegen. Der Rest des Teams soll vor allem Erfahrung mit Blick auf die nächsten Olympischen Spiele sammeln.
Dafür sind die Titelkämpfe in Oslo genau richtig. Schließlich sind auch die anderen Nationen aufgrund der zeitlichen Nähe zu Olympia in erster Linie mit Ringern aus der zweiten Reihe vertreten. Für DRB-Präsident Manfred Werner sind die Medaillengewinne dennoch ein wichtiger Fingerzeig. "Es kommen also nach Aline und Frank und den anderen Etablierten einige nach", sagte Werner dem SID.