Sportrechtler Lehner fordert Olympia-Absage: "Haken an 2020 machen"

Sportrechtler Lehner fordert Olympia-Absage: "Haken an 2020 machen"
Köln (SID) - Sportrechtler Michael Lehner hat im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio eine klare Haltung angesichts der Coronakrise und eine komplette Absage gefordert. "Da wird an etwas geklammert, statt auch hier zu sagen: Olympia findet jetzt nicht statt. Diese Ehrlichkeit und Klarheit würde ich mir wünschen. Das wäre ein Signal an die Welt", sagte der Heidelberger Jurist dem Mannheimer Morgen.
Lehner sei "überzeugt davon, dass das jeder verstehen würde. Ich kann doch nicht hier selbst die kleinen Fußballspiele absagen, über Ausgangssperren nachdenken, die Schulen und Unis schließen und dann meinen, ich könnte im Juli 'Big Games' machen."
Sollten die Spiele in Japan wie geplant vom 24. Juli bis 9. August stattfinden, würden sie für Lehner zu einer "Bastel-Olympiade" werden: "Es müsste doch überall Einschränkungen geben. Die Frage ist doch, wer ein großes Interesse daran hat, dass die Spiele stattfinden. Die IOC-Funktionäre verweisen regelmäßig an die Weltgesundheitsorganisation WHO. Wenn von dort die Aussage käme, man solle die Spiele absagen, würde man das tun."
Auch die Fußball-EM sollte seiner Meinung nach nicht nur verschoben, sondern gleich ganz gestrichen werden. "Ich hätte es begrüßt zu sagen: Die EM 2020 ist die wegen Corona ausgefallene EM. Nie dagewesene Ereignisse erfordern ein klareres Denken. Ich muss doch nicht etwas nachholen, nur um 30 Jahre später gucken zu können, wer 2020 Europameister wurde, bei einem Turnier, das 2021 ausgetragen wurde", sagte Lehner und forderte: "Lasst uns einen Haken an 2020 machen und optimistisch nach vorn schauen."