US-Athleten machen Druck: Protest bei Olympia soll möglich werden

US-Athleten machen Druck: Protest bei Olympia soll möglich werden
Berlin (SID) - Das Olympische und Paralympische Komitee der Vereinigten Staaten (USOPC) will seinen Sportlern eventuell gestatten, bei Olympischen Spielen zu demonstrieren. Dutzende von US-Athleten hatten im Zuge der jüngsten Kundgebungen gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA ein Umdenken gefordert.
"Heute gründe ich eine von Athleten geleitete Gruppe, um die Regeln und Systeme unserer eigenen Organisation in Frage zu stellen, einschließlich Ihres Rechts auf Protest", schrieb USOPC-Generaldirektorin Sarah Hirshland in einem Brief an die Athleten.
Die Initiative resultiert aus "offenen Diskussionen" mit Dutzenden amerikanischer Athleten in der vergangenen Woche. Nach dem durch Polizeigewalt bedingten Tod von George Floyd am 25. Mai in Minneapolis sei die Forderung nach politischen Protesten lauter geworden. "Der Schmerz", den die schwarze Gemeinschaft in den letzten Wochen und vor dem Mord an Floyd empfand, sei "inakzeptabel", sagte Hirshland.
Allerdings verstoßen politische Äußerungen gegen die Charta der Olympischen Spiele. In der Regel 50 ist festgelegt, dass jegliche "politische, religiöse oder rassistische Demonstration oder Propaganda" bei den Spielen nicht gestattet sei. Schon mehrfach wurden Sportler für politische Äußerungen bei Olympia sanktioniert, mehrere Athletenvereinigungen hatten dies kritisiert.
Laut englischen Medien wolle sich das IOC allerdings nicht von seinem Weg der politischen Neutralität für Athleten abbringen lassen. Am Mittwoch traf sich die Exekutive des IOC in Lausanne, um unter anderem über die verlegten Olympischen Spiele von Tokio zu beraten.