Weikert zu Sanktionen gegen Russland: "Einzelfallbetrachtung möglicherweise angemessener"

DOSB-Präsident Thomas Weikert plädiert nach dem CAS-Urteil im Fall Kamila Walijewa für differenziertere Sanktionen gegen den russischen Sport.
Peking (SID) - DOSB-Präsident Thomas Weikert plädiert nach dem CAS-Urteil im Fall der unter Dopingverdacht stehenden russischen Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Kamila Walijewa für differenziertere Sanktionen gegen den russischen Sport. Dies äußerte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes in einem Statement am Montag, nachdem die Sportrichter in Peking ihre Entscheidung verkündet hatten.
"Zum einen wird deutlich, dass das Auslaufenlassen der Sperre gegen den russischen Sport zum Jahresende 2022 den Unterschieden zwischen den einzelnen Sportarten nicht ausreichend Rechnung trägt. Eine Einzelfallbetrachtung jeder Sportart wäre möglicherweise angemessener im Sinne eines konsequenten Anti-Doping-Kampfes", sagte Weikert.
"Zum anderen stellt sich die grundsätzliche Frage, welchen Leistungssport wir eigentlich haben wollen. Der aktuelle Fall bestärkt uns in der Auffassung, dass jungen Athlet*innen Zeit gegeben werden muss - ein humaner Leistungssport darf nicht zu früh viel verlangen", ergänzte der Familienanwalt. Das "Urteil zu einer positiven A-Probe einer Minderjährigen" betreffe einen "besonderen Dopingfall".
Die Ad-hoc-Kammer des Sportschiedsgerichts CAS hatte den Einspruch des IOC, der WADA und des Eislauf-Weltverbandes ISU gegen die Aufhebung der Suspendierung der 15-Jährigen durch die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA zurückgewiesen. Walijewa darf somit am Einzelwettbewerb der Winterspiele ab Dienstag teilnehmen.
Walijewa war am 25. Dezember bei den russischen Meisterschaften positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet worden. Das Ergebnis lag jedoch erst nach dem Sieg im olympischen Teamwettbewerb am 8. Februar vor. Die RUSADA hob die verpflichtende Suspendierung nach einem Einspruch auf - dagegen waren das Internationale Olympische Komitee, die Welt-Anti-Doping-Agentur und die ISU vorgegangen.
Russland darf nach dem Dopingskandal der Winterspiele 2014 in Sotschi auch in Peking nicht als Nation mit eigener Flagge und Hymne antreten. Die Athletinnen und Athleten starten für das Nationale Olympische Komitee ROC. Am 16. Dezember, kurz vor dem Finale der Fußball-WM in Katar, laufen die Sanktionen gegen Russland aus.