Werth vor Start in Freiluft-Saison vorsichtig: "Sind uns der Konkurrenz bewusst"

Reiter-Weltranglisten: Werth dreimal in den Top Ten
Warendorf (SID) - Trotz ihres Sieges beim Weltcupfinale in Paris stapelt die sechsmalige Dressur-Olympiasiegerin Isabell Werth vor dem Start in die Freiluft-Saison des WM-Jahres tief. "Wir sind gut in Schuss", sagte die 48-Jährige am Dienstag in Warendorf. "Aber das Rad dreht sich immer weiter. Im Moment sind wir oben, aber das kann sich schnell ändern."
In der vergangenen Woche hatte Werth auf Weihegold mit ihrem vierten Erfolg beim Weltcup ein erstes Ausrufezeichen gesetzt, doch in Hinblick auf die Weltreiterspiele im September in Tryon/North Carolina äußert sich die Rheinbergerin nur vorsichtig.
"Wir versuchen, in Tryon so gut wie möglich zu sein, aber natürlich sind wir uns der Konkurrenz bewusst", sagte die siebenmalige Weltmeisterin: "Es ist ganz klar so, dass niemand auf dem Baum schläft und alle anderen heiß darauf sind, mir das Leben schwer zu machen. Das sind sowohl Sönke Rothenberger und alle anderen im deutschen Team, wie ferner auch zum Beispiel Laura Graves."
Die US-Amerikanerin Graves hatte Werth zuletzt auf Verdades beim Weltcupfinale im Grand Prix hinter sich gelassen, doch die größte Konkurrenz kommt aus dem eigenen Lager. Bei der EM in Göteborg im vergangenen Jahr hatte sich Rothenberger (Bad Homburg) auf Cosmo nur ganz knapp geschlagen geben müssen, und der 23-Jährige gibt sich selbstbewusst: "Wir haben bei der EM einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wenn alles klappt, ist es auch möglich, Isabell zu schlagen."
Ganz anders stellt sich die Situation bei den Springreitern dar, die bei der EM im Vorjahr leer ausgegangen waren. Doch Bundestrainer Otto Becker schielt wieder vorsichtig nach oben. "Wir haben im Moment nicht die Top-Pferde zur Verfügung, und die Konkurrenz im Springen ist groß", sagte er, gab aber für die Wettkämpfe in Tryon vor: "Das Minimalziel ist die Qualifikation für Olympia, das Optimalziel wäre eine Medaille. Ich bin guter Dinge."
In Tryon soll die Qualifikation für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2020 in Tokio sichergestellt werden. Dafür benötigen die Dressur-, Spring-, und Vielseitigkeitsreiter eine Top-6-Platzierung in der Teamwertung, in der Para-Dressur ist eine Top-3-Platzierung notwendig.