Zwei Hundertstel fehlen: Lückenkempers Final-Traum geplatzt

Gina Lückenkemper fehlt nur ein Wimpernschlag zum Finaleinzug. 11,09 Sekunden im Halbfinale reichen nicht für das Rennen um Gold.
Hundertstel-Krimi ohne Happy End: Sprinterin Gina Lückenkemper hat sich den Traum vom olympischen Finale über 100 m nicht erfüllen können. Die frühere Europameisterin lief am Samstag im Stade de France nach 11,09 Sekunden ins Ziel und schied als Vierte ihres Halbfinals aus. 0,02 Sekunden fehlten zum Finaleinzug.
"Ich ärgere mich einfach nur", sagte Lückenkemper: "Es wäre schön gewesen, wenn es heute 105 Meter gewesen wären anstelle von 100 Metern." Sie spüre auch "Wut". Nach einem gewohnt trägen Start war sie stark aufgekommen, doch es reichte nicht mehr.
Die Athletin vom SCC Berlin wartet damit weiter auf eine Finalteilnahme bei Olympia oder einer Weltmeisterschaft. Die Bestzeit der deutschen Meisterin, die in der Vorbereitung auf die Sommerspiele von einer Corona-Infektion ausgebremst wurde, steht bei 10,95 Sekunden, gelaufen bei der WM 2017 in London.
Als bisher letzte deutsche Athletin hat es Heike Drechsler 1988 in ein Olympia-Finale über die 100 m geschafft: Die Weitsprung-Legende gewann damals Bronze für die DDR.
"Heute war der Tag, an dem es gezählt hat. Ich hätte anders performen müssen. Ich hatte so ein unfassbar genial gutes Warm-up, ich bin so ready gewesen. Ich habe es einfach nicht auf die Bahn gebracht, das ist einfach nur ärgerlich", sagte Lückenkemper.
Der Großteil der Favoritinnen um Weltmeisterin Sha'Carri Richardson (10,89) aus den USA zog derweil souverän ins Finale am Abend (21.20 Uhr/ZDF und Eurosport) ein. Die zweimalige jamaikanische Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce, die bei ihren fünften Sommerspielen dabei ist, trat hingegen aus unbekannten Gründen nicht zu ihrem Halbfinale an. Die Schnellste im Halbfinale war Hallen-Weltmeisterin Julien Alfred aus St. Lucia in 10,84 Sekunden.
Die zweite deutsche Starterin Rebekka Haase (Wetzlar) war im Vorlauf ausgeschieden.