Tour 2017: Kittel feiert fünften Sieg und zieht mit Thurau gleich

Tour 2017: Kittel feiert fünften Sieg und zieht mit Thurau gleich
Pau (SID) - Sprintstar Marcel Kittel hat seinen fünften Etappensieg bei der 104. Tour de France gefeiert und damit die 40 Jahre alte deutsche Bestmarke von Dietrich Thurau egalisiert. Der Arnstädter aus dem Team Quick-Step Floors setzte sich auf dem 203,5 km langen elften Abschnitt von Eymet nach Pau vor dem Niederländer Dylan Groenewegen (Lotto-NL) durch und sicherte sich den 14. Tour-Tageserfolg seiner Karriere.
Kittel baute zudem seine Führung im Kampf um das Grüne Trikot weiter aus. Fünf Etappensiege bei einer Tour waren zuvor als einzigem Deutschen Thurau 1977 gelungen. Bereits am Dienstag war Kittel alleiniger deutscher Rekordhalter für die meisten Etappensiege bei der Frankreich-Rundfahrt überhaupt geworden und hatte Erik Zabel überflügelt. Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden behauptete Titelverteidiger Christopher Froome (Großbritannien/Sky).
"Im Moment kommt alles zusammen, es stimmt einfach alles. Das fühl sich so geil an, wenn alles passt", sagte der 29 Jahre alte Quick-Step-Profi, der nach 203,5 km am Fuße der Pyrenäen im Massensprint vor dem Niederländer Dylan Groenewegen und dem Norweger Edvald Boasson Hagen lag: "Ich hatte super Beine und wieder das richtige Gefühl für die Hinterräder. Wahnsinn!"
Der historischen Tragweite seiner Vorstellung war sich Kittel da noch gar nicht bewusst. Als erster Fahrer seit 108 Jahren (!) hat der Arnstädter mindestens fünf der ersten elf Etappen gewonnen - das war zuletzt dem Luxemburger Francois Faber gelungen, 1909, in der Tour-Steinzeit.
In einem packenden Finale hatten die Sprintzüge erst 300 Meter vor dem Ziel den polnischen Ausreißer Maciej Bodnar vom deutschen Team Bora-hansgrohe geschnappt. Kittel musste einen weiten Weg fahren, schoss aber noch am viel zu früh jubelnden Boasson Hagen vorbei und machte das historische "Quintuple" perfekt.
André Greipel, der auf den Tag genau sechs Jahre zuvor den ersten seiner elf Tour-Etappensiege gefeiert hatte, kam nach seiner "beschämenden Leistung" beim zwölften Platz am Vortag diesmal auf Rang sieben. "Ich hatte einfach wieder nicht die Beine, simple Erklärung", sagte Greipel, der bei seiner siebten Tour erstmals ohne Etappensieg bleiben könnte und derzeit klar in Kittels Schatten steht: "Marcels fünf Siege sprechen für sich, da muss man nichts mehr sagen."