Chaos-Dinner in Wien: Gastgeber Robert vergisst beim Hauptgang wichtigen Bestandteil
Im 19. Bezirk von Wien wohnt der Werbesprecher Robert bei seiner Freundin. "Ich bin verstrahlt, hektisch, latent nervös", beschreibt sich der 46-Jährige als quirligen Typen. "Der Chaot der Runde wird mit einem Mini-Max-Prinzip auftrumpfen: wenig Aufwand, hoffentlich maximaler Erfolg." Spaßig klingt sein Motto "ERL", das erst beim Lesen der Gerichte einen Sinn ergibt:
- Vorspeise: FISCHERL - Ceviche vom Wolfsbarsch "Leche de Tigre"
- Hauptspeise: FLEISCHERL - Lamm auf Fenchen & Feigen
- Nachspeise: NOCKERL - Topfennockerl auf Himbeer-Basilikum Spiegel
"Um die österreichische Sprache hochleben zu lassen", erklärt Robert die Idee dahinter. Sein Küchenkonzept ist dem Englischen entlehnt: "Cluster bilden." Das war's dann aber auch schon mit Struktur und System. Seine Küchenweisheit lautet: "Der erste Schritt von einem guten Rezept: Man nehme einen Schluck Bier und schütte ihn in den Koch."
Dinosaurier auf dem Tisch und Bestechungsgeschenke
Auch die Tischdeko ist alles andere als konventionell: "Ein Dinosaurier im Urwald, der sich an der Wasserstelle labt." Den hat der 10-jährige Sohn seiner Freundin gebastelt. Der hat auch die Gastgeschenke, Legofiguren von den Gästen, gemacht, mit denen Robert bestechen will: "Ich muss mein schlechtes Essen irgendwie kompensieren."
Es klingelt. "Jetzt bin ich aufgeregt", fetzt Robert hektisch zur Tür, um die Gäste hereinzulassen. Das bleibt Jessica (34) nicht verborgen: "Der Robert hat mir bei der Begrüßung ein bisschen gestresst gewirkt." Der Stress geht bei der Vorspeise weiter, denn die Marinade für die Ceviche schmeckt zu scharf. "Wo ist der Zucker?", startet Robert einen Rettungsversuch. Die Schärfe ist jedoch nicht das Problem. Jessica findet "sie nicht ganz ausbalanciert". Martina (54) stört sich an etwas anderem: "Es war sehr sauer, und ich hätte mir etwas mehr Schärfe erwartet."
Die Frage des Hauptgangs: "Wo ist die Feige?"
Im Anschluss vergisst Robert fast, sein Lammkarree anzubraten. Mehrfach fällt das Sch-Wort. Ein Glas Wein muss her. Jessica und Julia (31) werden vom Knoblaucharoma in die Küche gelockt und erwischen den Gastgeber im Chaos. "Wehe, du verkackst das", verabschieden sie sich lieber wieder.
Martina schaut ihren Teller suchend an: "Und wo ist die Feige?" Robert hetzt in die Küche und holt die wichtige Komponente der Hauptspeise. Julia bemerkt bei ihrem Fleisch Qualitätsunterschiede: "Das eine war perfekt, das andere war zäh." Daniel (33) schmeckt dagegen alles: "Die Hauptspeise war wirklich sehr, sehr gut."
Sind es Topfenknödel oder Topfennockerl?
Vor dem Formen der Nockerl des Desserts gönnt sich Robert ein Glas Champagner. Gleich hat er's geschafft. Doch vorher lässt er fast die Semmelbrösel anbrennen. Mit einem "Na, bitte!" honorieren die Gäste das appetitlich angerichtete Dessert. Doch die Nockerl spalten die Tischgesellschaft. Jessica bemängelt den Bröselmantel: "Es sind Topfenknödel." Daniel widerspricht: "Ich hab das Bild des Topfennockerls genau in der Form gehabt, wie er es serviert hat, eben mit Brösel." Martina ist die Bezeichnung egal: "Mir haben die geschmeckt. Ich habe mich zurückversetzt gefühlt in meine Kindheitszeiten."
Abschließend findet Julia: "Er war ein guter Gastgeber, damit konnte er bei mir heute punkten." Mit seinen 32 Punkte belegt Robert neben Julia den vorerst 2. Platz.