Extrem hohes Schadpotential: Gemüsefressender Schädling ist in Deutschland angekommen

Tomaten, Erbsen, Bohnen, Paprika und Zuckermais - der Wanderfalter Baumwoll-Kapseleule (Helicoverpa armigera) kann bis zu 100 verschiedene Wirtspflanzen befallen und ist jetzt auch in Deutschland auf dem Vormarsch, wie "spiegel.de" berichtet.
In dieser Saison hat die Raupe schon Schäden bei Tomaten südlich der Alpen angerichtet. Auch die Landwirtschaft in der Schweiz wird durch den Schädling bedroht. In Deutschland ist der Gemüsefresser bereits in Kichererbsen zu finden und wurde schon in Hannover und Berlin entdeckt.
Baumwoll-Kapseleule schlimmer als Japankäfer
Laut Olaf Zimmermann, Schädlingsexperte am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe, sind Baumwoll-Kapseleulen für den Ackerbau eine größere Bedrohung als der Japankäfer. Denn die Baumwoll-Kapseleule befällt auch Flächenkulturen wie Mais und Feldgemüse, wie "spiegel.de" schreibt. Zwar gäbe es in Deutschland noch keine Überwinterungen, aber jedes Jahr Zuflüge. Denn die Falter können bis zu 1.000 Kilometer weit fliegen. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich die ersten Populationen auch in Deutschland, etwa im südlichen Baden, ansiedeln würden. Dann ist vor allem das Vermehrungspotential problematisch, denn ein Weibchen kann bis zu 2.000 Eier legen.
Zum Glück gibt es wirksame Mittel gegen den Schädling, doch dazu ist es wichtig, dass er rechtzeitig entdeckt wird. Laut Zimmermann blieben nur etwa zwei bis drei Wochen Zeit, nachdem man erste Falter entdeckt hat. Dafür wäre eine Überwachung der Baumwoll-Kapseleule wichtig, wie es sie etwa schon in der Schweiz gibt. Doch da diese dem Experten zufolge mit hohen Kosten verbunden sei, würde hierzulande oftmals erst gehandelt, wenn es bereits zu spät sei.
Monitoring in der Schweiz
Bereits seit letztem Jahr wird in der Schweiz ein Monitoring zu der Baumwoll-Kapseleule betrieben. 25 installierte Fallen und Feldkontrollen geben Rückschlüsse auf Anzahl und Verbreitung des Schädlings. Laut "Spiegel.de" sind in diesen Fallen Ende Juni mehr Exemplare gezählt worden, als zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr.
Zudem breitet sich der Falter aus. Dank des Monitorings konnten die Tiere im Süden, Westen und Osten des Alpenlandes nachgewiesen werden. Eine Ausbreitung nach Norden wurde ebenfalls dokumentiert, der Falter ist jetzt auch im Kanton Zürich aktiv. Das Monitoring soll in der Schweiz dazu beitragen, einen Befall rechtzeitig zu entdecken und so mit dem Einsatz von Insektiziden die Ernte noch retten zu können.