Gruppenkuscheln bei minus 40 Grad: "Die geheimnisvolle Welt der Pinguine"

Von Königen der Lüfte sind diese Vögel weit entfernt - aber wenn man so gut schwimmen kann wie ein Pinguin, wer denkt da noch ans Fliegen? Der neueste Beitrag der Emmy-prämierten "Die geheimnisvolle Welt der ..."-Reihe taucht ab in die vielfältige Welt verschiedenster Pinguinarten und fängt in atemberaubenden Bildern das Leben der Wasservögel ein. Die drei Folgen der Dokumentation entstammen einem zwei-jährigen Drehprozess von Emmy und BAFTA Preisträger und NatGeo-Explorer Bertie Gregory und einem Team von über 70 renommierten Wissenschaftlern und Filmemachern.
Hier wird zuvor noch nie beobachtetes Verhalten eingefangen, ebenso staunt man über beeindruckende Überlebenstechniken unter den widrigsten Umständen.
Fast alle Pinguinarten haben eines gemeinsam: Neben der ohnehin schon großen Herausforderung wird ihr Fortbestand massiv durch den Klimawandel bedroht. Sie müssen Strategien finden, damit umzugehen, oder sie werden für immer verschwinden. Aber es gibt, wie die Doku zeigt, tatsächlich auch Ausnahmefälle, in denen manche Pinguinkolonien von den sich veränderten Konditionen profitieren und sich wider Erwarten rasant vermehren. Zu sehen ist die spektakulär bebilderte Doku ab Ostermontag, 21. April, auf Disney+, oder (jeweils eine Episode am 22., 23. und 24. April) auf National Geographic Wild.
Überleben in der ewigen Eiswüste
Eine Episode widmet sich komplett der größten Pinguinart auf unserem Planeten - den über einem Meter großen Kaiserpinguinen. Die erhabenen Tiere hätten sich aber mit der Antarktis kaum einen widrigeren Lebensraum aussuchen können. Die Eiswüste gestaltet vor allem die Familienplanung sehr herausfordernd. Doch die Kaiserpinguine haben Techniken entwickelt, durch die sie und ihre Jungen in der Kälte überleben können. Ein Kaiserpinguinpaar brühtet sein Ei nicht in einem Nest aus, sondern balanciert es immerzu auf den Füßen, eingedeckt von einer Fettschicht, um es vor den eisigen Temperaturen zu schützen. Hierbei wurde beim Dreh der Dokumentation zum ersten Mal beobachtet, wie werdende Pinguineltern das Ei-balancieren mit einem kleinen Eisblock üben, damit im Ernstfall später nichts mehr schiefgehen kann. Generell zeigt die Dokumentation wie sozial und intelligent die Tiere sind und dass es vor allem die Koordination in der Gruppe und die Gemeinschaft der Vögel ist, die es ihnen ermöglichen, Schneestürme bei Minus 40 Grad zu überleben.
Die Kameracrew folgt einer Gruppe junger Königspinguine, die sich mit fünf Monaten das erste Mal alleine gegen die extremen Konditionen behaupten und für sich selbst sorgen müssen. Diese harte Reise wird nicht jeder von ihnen überstehen. Bilder, die manchem daheim auf der Couch ans Herz greifen dürften. Aber die Reise der jungen Kaiserpinguine ist nicht nur desolat, die Gemeinschaft und Ausdauer der Jungvögel ist in erster Linie herzerwärmend und nachhaltig beeindruckend. Die Drohnen-Aufnahmen der riesigen Pinguingruppen, wie sie über das Eis unter der strahlenden Aurora durch die Antarktis bis ans Meer wandern, sorgen für Gänsehaut.
Was ist das Geheimins der Pinguine?
Was also ist das Geheimins der Pinguine? - So viel kann man bereits vorwegnehmen: Vieles dreht sich im Film um die soziale und intelligent-innovative Art der Tiere - ob sie sich nun in der Arktis in riesigen Gruppen taktisch koordiniert aneinander kuscheln, oder in tropischen Gewässern an der Seite von ihren fliegenden Kollegen, den Pelikanen, jagen gehen. Zwar stellt der Klimawandel für die meisten Pinguinarten eine lebensbedrohliche Veränderung dar, den einen schmilzt das Eis unter den Watscheln weg und die anderen haben kaum noch Fisch zu jagen. Doch gibt es auch Pinguinarten am Südpol, die sich in atemberaubender Schnelle an die sich wandelnden Konditionen angepasst haben ...
National Geographic ist mit diesen drei Episoden großes Naturdoku-Kino gelungen. Die fantastischen Bilder und inspirierenden Pinguin-Geschichten über Resilienz und Gemeinschaft bleiben einem noch lange im Gedächtnis. Und ein bisschen auch im Herzen.