"Ich mach das jetzt mit Niveau", singt Heike Makatsch - dann werden "Idioten"-Preise verteilt

Ganz großer Auftritt in der letzten Sendung der aktuellen "Wer stiehlt mir die Show?"-Staffel: "Tatort"-Star Heike Makatsch nutzte in der Vorwoche ihre letzte Chance als Kandidatin, die WSMDS-Moderation an sich zu reißen. Schnell merkte man: Die Schauspielerin, deren Stern einst beim Musiksender VIVA aufgegangen war, hat noch eine Rechnung offen mit der Welt. Weder hat sie bisher den Deutschen Fernsehpreis gewonnen noch je eine Primetime-Show moderiert. Wie schön: Das alles lässt sich in Joko Winterscheidts ProSieben-Hit im Handumdrehen ändern.
Die Latte lag ziemlich hoch: In der Vorwoche hatte Rea Garvey "Wer stiehlt mir die Show?" in einen feucht-fröhlichen Irish-Pub-Abend verwandelt. Der Sänger, den man auch als Coach bei "The Voice of Germany" kennt, glänzte mit sympathischer Selbstironie. So nahm sich der Ire ob seiner immer noch teilweise wackeligen Deutsch-Kenntnisse charmant selbst auf den Arm.
Heike Makatsch: großer Gala-Auftritt im Abendkleid
Und nun Heike Makatsch! Ihr Show-Konzept war ähnlich groß gedacht. Die 53-Jährige verwandelte das Studio in den Festsaal einer fiktiven Fernsehgala. Es ging um den "Goldenen Makatsch". Das Publikum hatte sich dafür extra in Schale geworfen. Natürlich traten auch Rea, Teddy Teclebrhan, Joko Winterscheidt und der sympathische Wildcard-Kandidat Bertan, ein 28-jähriger Hamburger, im Smoking an. "La Heike" selbst steckte in einem atemberaubenden Abendkleid. Für die festlichen Klänge sorgte das "Quiz-Orchester Adlershof" - gleichfalls im edlen Zwirn.
Insofern stand es mindestens "eins zu eins" im Fernduell mit Rea Garvey, der ebenfalls eine tolle Komplettverwandlung des Studios bewirkt hatte. Einige Ideen wirkten fast wie kopiert: So gab es auch für Heike eine zweite kleine Bühne, von der aus sie - wie zuvor der irische Sänger in seinem Pub - Musiknummern darbot. Bei der "Goldener Makatsch"-Gala durften einige ausgewählte VIP-Gäste direkt bei den Quiz-Kandidaten Platz nehmen.
Sie saßen mit Rea, Teddy und Joko an festlich gedeckten Tischen, durften sich Champagner einschenken, stellten aber auch eine Art Sicherheitsrisiko dar. Vor allem Komiker Teddy versuchte dreist, sich von seinen Tischnachbarn die richtigen Antworten einsagen zu lassen.
"Endlich macht eine Frau die Show"
Was im Vergleich zum Irland-Partyabend in der Vorwoche weniger gut funktionierte, war der Einsatz von Humor - und die Frage der eigenen Bescheidenheit oder die Bereitschaft, sich selbst mal nicht ganz so ernst zu nehmen. Ein bisschen klangen die (Miss-)Töne schon beim Eingangssong an. "Das ist nicht mehr seine Show - ich mach das jetzt mit Niveau", sang Makatsch. Sollte natürlich witzig sein, kam aber auch ein bisschen provokant rüber. "Bisher war's eher Trash-TV", hieß es im Lied - und weiter: "Endlich macht die Frau die Show!"
Einer der Gala-Preise, die sie im Rahmen ihrer Mottoshow verteilte, war ein Gedenk-Preis. Gedacht wurde der Intelligenz. Die Moderatorin ließ per Einspieler Peinlichkeiten, Falschantworten (in der Regel Teddy) und Versprecher (meist Rea) Revue passieren. Schon witzig gedacht, aber dann auch wieder: ein bisschen fies.
"Hey, Hauptsache Preis!"
Besonders fies: Heike Makatsch verlieh den "Goldenen Makatsch" in der Kategorie "Der Idiot des Jahres". Einfach so. Der Preis ging an - Teddy Teclebrhan. Der mühte sich ein Lächeln ab. Rea Garvey nahm den fragwürdigen Einfall mit der Idioten-Ehrung mit Humor: "Hey, Hauptsache Preis!", scherzte er.
Heike Makatsch merkte dagegen nicht, dass sie an dieser Stelle womöglich ein wenig überzogen hatte: "Ich weiß, eure Eltern werden stolz sein, einen wahren Idioten zur Welt gebracht zu haben", sagte sie. "Es ist Teddy Teclebrhan." Wow! Der deutsch-eritreische Comedian bewahrte Haltung und hielt eine "Dankesrede" für den "Idioten-Oscar". Dass seine Bildungskarriere durchwachsen war, nahm er mit Humor. "Schule ist wichtig", sagte Teddy. "Aber Ihr seht: Auch ohne die ist es möglich." Und dann wollte er sogar noch zum Spaß den Michael-Jackson-Heuler "Heal The World" anstimmen.
In der Final-Runde stand Heike Makatsch dann wieder Joko Winterscheidt gegenüber. Und er siegte. Damit holte sich der Erfinder der ProSieben-Reihe zwar seine Show zurück, aber weiter geht's dann erst mit neuen Folgen in einer nächsten Staffel. Allerdings erhielt auch Joko eine "Ehrung": Er durfte sich mit einem Beton-Abdruck auf dem "Walk of Brain" verewigen. Angeblich wird seine Stirn-Delle als Fußbodenplatte auf dem Gelände des Studios Berlin-Adlershof eingesetzt - wie sonst beim "Hollywood Walk of Fame".