Minister fordert "Smartphone-Schutzzonen": Hessen will Handys an Schulen verbieten

TikTok-Videos auf dem Schulhof schauen oder heimlich im Unterricht auf WhatsApp chatten - ab dem nächsten Schuljahr soll das in Hessens Schulen nicht mehr möglich sein. Wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichtet, will Hessens Bildungsminister Armin Schwarz (CDU) die private Nutzung von Handys in Schulen verbieten. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf wollen die Regierungsparteien CDU und SPD nächste Woche Donnerstag (27.3) in den Landtag in Wiesbaden einbringen. Der Grund: Ablenkungen durch Social Media oder Chats würden die Lernfähigkeit der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen.
Schulen sollen nach Ansicht von Bildungsminister Schwarz zu "Smartphone-Schutzzonen" werden. Wie der RND berichtet, sagte dieser dazu: "Unsere Schulen müssen geschützte Räume sein, in denen unsere Kinder und Jugendlichen frei von Ablenkung und Ängsten lernen können. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie sich eine ausufernde Smartphone-Nutzung mit teilweise verstörenden Inhalten auf Social Media weiter negativ auf die psychische Gesundheit und Lernfähigkeit junger Menschen auswirkt."
Handys dürfen mitgenommen werden, sollen aber in der Tasche bleiben
Smartphones ganz aus der Schule zu verbannen, ist kaum umsetzbar, alleine schon wegen digitaler Tickets für den Bus. Auch im Krankheitsfall sollen Schülerinnen und Schüler ihre Eltern erreichen können. Darum soll nur die private Handynutzung verboten werden, Handys dürfen aber weiterhin mitgeführt werden. Sofern Lehrerinnen und Lehrer sowie die Schulen es gestatten, Handys im Unterricht zu Lernzwecken zu nutzen, soll auch das weiterhin möglich sein. An weiterführenden Schulen sollen darüber hinaus Ausnahmeregelungen für die private Handynutzung möglich sein, etwa in bestimmten Räumen für die Oberstufenjahrgänge.
Nicht nur Handys sollen von dem Verbot betroffen sein, sondern auch andere Geräte wie etwa Tablets und Smartwatches. Wenn sich Schülerinnen und Schüler nicht an das Handyverbot halten, sollen Lehrkräfte dieses bis zum Ende des Schultags einkassieren dürfen. Fraglich ist nur, wie sehr sich ein solches Handyverbot an Schulen umsetzen lässt. Auf der Schultoilette oder in der Umkleidekabine der Sporthalle dürfte ein Verbot schwer zu kontrollieren sein.
Hessen nicht das einzige Bundesland, dass Handys an Schulen verbietet will
Hessen könnte nicht das einzige Bundesland bleiben, das die private Nutzung von Handys an Schulen untersagt. Laut RND hat Baden-Württemberg bereits am Mittwoch erklärt, die Handynutzung an Schulen einschränken zu wollen. In Bayern gab es bereits seit einiger Zeit ein striktes Handyverbot an Schulen. Doch im Sommer 2022 hat der Bayerische Landtag dieses wieder gelockert. Seither können Schulen Bayern selbst bestimmen, ob sie ein Handyverbot aussprechen. Für Grund- und Förderschulen gilt das allerdings nicht.