"Ein Mann wie Dynamit": Charles Bronson wäre 95 geworden

Als Westernheld kennt man Charles Bronson, auch als erbarmungslose Ein-Mann-Armee. Der Künstler und Kriegsveteran Bronson ist weniger bekannt. Am 3. November wäre er 95 Jahre alt geworden.
Hört man den Namen Charles Dennis Buchinsky, denken wohl die wenigsten sofort an einen der berühmtesten Actionhelden der Kinogeschichte. Dabei wischte besagter Filmstar schon zu einer Zeit den Boden mit bösen Buben auf, da war Arnold Schwarzenegger nicht mehr als ein steirischer Pumper und Sylvester Stallone ein mittelloser Softporno-Hengst. Bei seinem Künstlernamen Charles Bronson läuten hingegen sofort alle Glocken - oder vielmehr eine ganz berühmte Mundharmonika-Melodie. Am 3. November wäre der Mime lipka-tatarischer Abstammung 95 Jahre alt geworden.
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Einer von vielen
Auf der Kinoleinwand war Bronson aufgrund seiner Optik stets ein Unikat, ein Exot. In seinem Elternhaus war er dagegen nur einer von vielen. Als elftes von insgesamt 15 Kindern einer armen litauischen Einwandererfamilie deutete nichts auf seine spätere Weltkarriere hin. Erst recht nicht, als sein Vater starb und Bronson mit 16 Jahren buchstäblich in der Versenkung verschwand. Um seine Familie zu unterstützen, schuftete er vier lange Jahre in einem Kohlebergwerk - die reinste Tortur für den Jungen, der eigentlich vom gleißenden Rampenlicht träumte.
Der Kriegsheld, der Künstler
Vom Regen in die Traufe kam Bronson nach seiner Zeit als Bergmann. Denn er wurde als Soldat während des Zweiten Weltkriegs eingezogen und fungierte als Bordschütze eines B-29-Bombers. Nach einer Kriegsverletzung wurde er schließlich mit dem "Purple Heart" ausgezeichnet, wie es in der US-Streitkraft üblich ist. Nach dem Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland war für Bronson erst einmal Kontrastprogramm angesagt: er studierte Kunst in Philadelphia. Die Malerei war eine Leidenschaft, der er zeitlebens frönte. Doch ging sie bei all den Backpfeifen, die er im Kino so eindrucksvoll verteilte, gerne unter.
Einer von sieben
Als eines von 15 Kindern muss Bronson zwangsläufig gelernt haben, zu teilen. Da passt es auch ins Bild, dass der Ruhm seiner ersten bedeutenden Rolle durch sieben geteilt werden musste: Im Western-Klassiker "Die glorreichen Sieben", kürzlich sehr erfolgreich neu interpretiert, war er einer der zielsicheren Teufelskerle, die sich gegen eine Kleinarmee an Schurken zur Wehr setzten. Es war der Auftakt einer Karriere, die zu Beginn zumeist auf dem Rücken eines Pferdes stattfand. Ob in "Massaker im Morgengrauen", "Das dreckige Dutzend" oder als namenloser Mundharmonika-Spieler in "Spiel mir das Lied vom Tod" von Sergio Leone - die Rolle des wortkargen Revolvermannes schien ihm auf den Leib geschneidert zu sein, wie es sonst höchstens noch bei Clint Eastwood der Fall war.
Hauptsache martialisch
Bei den meisten Bronson-Filmen reicht es vollkommen aus, den Titel zu lesen, um einen guten Eindruck davon zu gewinnen, wie es darin zur Sache geht. Von "Du kannst anfangen zu beten", "Zwei Kerle aus Granit", "Das Gesetz bin ich" bis hin zu "Ein Mann sieht rot", "Ein Mann räumt auf", "Ein Mann ohne Gnade" oder "Ein Mann wird zur Bestie". In den 60er und 70er Jahren hatte Bronson das absolute Monopol auf die Rolle als Ein-Mann-Armee.
Das letzte Mal stand Bronson 1999 vor der Kamera, also rund vier Jahre vor seinem Tod im Alter von 81 Jahren. In seinen letzten Jahren litt er an Alzheimer und erlag am 30. August 2003 schließlich einer Lungenentzündung.