Gerhard Mayer-Vorfelder: Die wichtigsten Stationen seiner Karriere

Minister in Baden-Württemberg, VfB-Präsident und DFB-Chef: Der verstorbene Gerhard Mayer-Vorfelder hat einen bewegten Werdegang hinter sich. Dies waren die wichtigsten Stationen in Politik und Fußball.
Zwar wurde Gerhard Mayer-Vorfelder am 3.3.1933 in Mannheim geboren, ein Jeck war der Sportfunktionär trotz dieser Schnapszahl aber wahrlich nicht. Besonders dann nicht, wenn es um die Politik oder den Fußball ging. Im Alter von 82 Jahren verstarb das Urgestein jetzt in einem Stuttgarter Krankenhaus. Das waren die wohl wichtigsten Stationen aus dem beruflichen Leben des Gerhard Mayer-Vorfelder:
In "Ein stürmisches Leben: Erinnerungen" erfahren Sie mehr über Gerhard Mayer-Vorfelder
Der Kultusminister
Von Freunden und Feinden gleichermaßen oft nur "MV" genannt, begann der Jurist und CDU-Mann seine politische Laufbahn als persönlicher Referent von Hans Filbinger, der zwischen 1966 und 1978 Ministerpräsident Baden-Württembergs war. Mayer-Vorfelder arbeitete sich nach oben und beerbte 1980 den späteren Bundespräsidenten Roman Herzog in dessen damaliger Funktion als baden-württembergischer Minister für Kultus und Sport. Bis zum Rücktritt von Ministerpräsident Lothar Späth im Jahr 1991, sollte er dieses Amt bekleiden.
Der VfB-Präsident
Auch während dieser Zeit konnte er seine Liebe zum Fußball nicht verstecken, die er schon in jungen Jahren entdeckt hatte. Bereits 1975 wurde "MV" zum Präsidenten des VfB Stuttgart ernannt. Er übernahm die Geschicke des Vereins von Hans Weitpert, was die Schwaben in der laufenden Saison aber nicht vor einem Abstieg bewahren konnte. Kurz darauf sollte der 1893 gegründete Verein wieder in die erste Liga zurückkehren und unter Mayer-Vorfelders Regentschaft auch zwei Meistertitel erringen - und sich einmal den DFB-Pokal sichern. 2000 legte er das Amt ab, hinterließ den Verein aber mit einem hohen Schuldenberg.
Der Finanzminister
1991 setzte Lothar Späths Nachfolger Erwin Teufel "MV" als Finanzminister ein - eine Position, die Mayer-Vorfelder erneut mehrere Jahre bekleiden würde. Gerhard Stratthaus löste den VfB-Präsidenten jedoch im November 1998 ab. Mehr Zeit für "MV", sich noch intensiver dem schönen Spiel zu widmen - und ein Schritt, der seinen weiteren Werdegang verdeutlichen sollte. Denn während er nach 25 Jahren auch die Präsidentschaft beim VfB abgab, wartete schon ein neues Fußball-Amt auf ihn.
Der DFB-Präsident
Mayer-Vorfelder wollte DFB-Präsident werden - und das wurde er auch. Im April 2001 übernahm er den Posten von seinem Vorgänger Egidius Braun. Mit einer überwältigen Mehrheit stimmte der DFB-Bundestag für "MV", der den Deutschen Fußball-Bund die nächsten fünf Jahre leitete, zuletzt in der "Doppelspitze" mit Theo Zwanziger. Im September 2006 endete die Präsidentschaft. Doch mit dem Thema Fußball war noch lange nicht Schluss.
Der UEFA-Vize
2000 wurde "MV" in das UEFA-Exekutivkomitee gewählt, wo er bis März 2009 verblieb. Von 2007 bis 2009 hatte er zudem die Funktion des UEFA-Vizepräsidenten inne. "Gerhard war ein großer Mann und ein Visionär. Ich habe es wirklich genossen, mit ihm über Ideen und Vorschläge zur Verbesserung des europäischen Fußballs zu diskutieren", erinnert sich UEFA-Präsident Michel Platini in einer Erklärung. "Er hat unermüdlich daran gearbeitet, um dieses Spiel, das er so liebte, zu fördern und zu schützen. Wir werden ihn vermissen."