Happy Birthday, Dude! Jeff Bridges feiert 65. Geburtstag

Darauf einen White Russian! In seiner Rolle als kiffender Bademantel-Philosoph wurde Jeff Bridges zur Kultfigur einer ganzen Generation. Man würde diesem großartigen Schauspieler allerdings nicht gerecht werden, würde man ihn nur auf "The Big Lebowski" reduzieren.
Ist "Der Dude" am Ende gar nicht so entspannt, wie wir alle glauben? In mehr als 70 Filmen hat Schauspieler Jeff Bridges mittlerweile mitgespielt - das schafft nicht, wer den ganzen Tag im Bademantel rumlümmelt, White Russian trinkt und sich nur gelegentlich zur Bowlingbahn bewegt. Nein, faul ist der am 4. Dezember 1949 in Los Angeles geborene Schauspieler, der am Donnerstag seinen 65. Geburtstag feiert, gewiss nicht.
Trotzdem lebt Bridges schon sein ganzes Leben in gewisser Weise nach den Grundsätzen des "Dudeismus". Seine gelassene Einstellung zum Leben hat Bridges seiner Mutter zu verdanken. "Wenn ich morgens zum Drehen aus dem Haus ging, sagte sie immer: 'Hab Spaß, nimm es nicht zu ernst.' Das fand ich eine gute Art, die Welt zu betrachten", erzählte der Mime einmal in einem Interview mit dem "GQ"-Magazin.
Überhaupt ist der Einfluss Bridges' Eltern auf die Karriere ihres Sohns wohl nicht zu unterschätzen. Vater Lloyd Bridges dürfte einem jüngeren Publikum vor allem in der Rolle des Admiral Thomas Benson in den beiden "Hot Shots"-Filmen bekannt sein. Der 1998 verstorbene Schauspieler brachte Jeff und seinen älteren Bruder Beau im Showgeschäft unter - bereits im zarten Alter von vier Monaten war Jeff Bridges an der Seite seiner Mutter in einem Film zu sehen. "Das größte Problem für einen Schauspieler ist es, am Anfang den Fuß in die Tür zu kriegen. Für mich jedoch war das einfach. Denn ich bin im Grunde ein Produkt der Vetternwirtschaft", sagte der Schauspieler 2002 in einem Interview mit dem Magazin "Der Spiegel".
Bereits für eine seiner ersten Kinorollen, als High-School-Football-Spielers Duane Jackson in "Die letzte Vorstellung" , wurde er 1972 für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert. Nach vier weiteren Nominierungen erhielt er 2010 endlich den längst überfälligen Acedemy Award als bester Hauptdarsteller im Musiker-Drama "Crazy Heart" . Eine Auszeichnung, die Bridges doppelt gefreut haben dürfte: der passionierte Musiker - erst im November tourte er mit seiner Band The Abiders durch die USA - spielt darin einen abgestürzten Country-Star und stellt sein musikalisches Talent gleich mehrfach unter Beweis.
1998 machte ihn der "Dude" in "The Big Lebowski" schließlich zur Kultfigur einer ganzen Generation: als kiffender Alt-Hippie wird er im Meisterwerk der Coen-Brüder an der Seite von John Goodman und Steve Buscemi bis in alle Ewigkeit verehrt werden. Auf Grundlage von Bridges' Darstellung wurde sogar eine eigene "Dudeismus"-Philosophie gegründet - eine lose "Glaubensgemeinschaft", die eine fatalistisch-entspannte Weltanschauung predigt und sich regelmäßig zu sogenannten "Dude Fests" trifft. "Ich bin sogar mal auf einem solchen Event aufgetreten und hatte meinen großen Beatles-Moment, als dort 1.000 Lebowskis vor mir standen: Ein Meer aus Dudes! Einige hatten Bowlingkugeln dabei, andere vorsichtshalber seit Tagen nicht geduscht", erzählte Bridges der "GQ".
Dass er vielen Menschen nur wegen "The Big Lebowski" in Erinnerung bleiben wird, stört ihn nicht. "Ich mag es sehr, wenn mich Leute auf der Straße 'Hey Dude!' rufen, ich liebe diese Verbindung." Bridges nur auf den langhaarigen Hobby-Bowler zu reduzieren, wäre aber tatsächlich falsch. Über die Jahrzehnte stellte der Star immer wieder seine Vielseitigkeit als Schauspieler unter Beweis, glänzte in gesellschaftskritischen Dramen wie "American Heart" und war sich auch für Blockbuster wie "Iron Man" und "Tron: Legacy" nicht zu schade.
Mit seiner Frau Sue ist Bridges seit mittlerweile 37 Jahren verheirat - eine Seltenheit in Hollywood. Gemeinsam haben sie drei Töchter. "Ich bedauere es, nicht genug Zeit mit ihnen verbracht zu haben, als sie klein waren. Meine Frau hat sie groß gezogen, während ich auf Filmsets unterwegs war", sagte er 2013 im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Anfang des Jahres erschien das Buch "Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt" . Gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Bernie Glassman, einem Zenmeister, philosophiert Bridges darin über Wege zu mehr Gelassenheit im Leben. "Ich bin ein Mensch, der weiter wachsen will, der sein Gegenüber umarmen möchte, der Freundlichkeit verbreiten will", so Bridges über sein Mantra. Das ist ihm gelungen - und eine Hollywood-Karriere hat er ganz nebenbei auch noch hingelegt. Happy Birthday!