Hellmuth Karasek rezensiert den Ikea-Katalog

Marketing 2.0: Mit einem Viralvideo lässt sich ordentlich die Werbetrommel rühren. Für Ikea soll nun Hellmuth Karasek das werden, was Friedrich Liechtenstein für Edeka ist.
Ein Skandal sei es, dass das "meistverbreitete Buch der Welt" noch nie ordentlich rezensiert worden ist, findet Hellmuth Karasek (81). Dabei meint er weder die Bibel, noch die "Harry Potter"-Reihe, sondern den Ikea-Katalog. In einem Video, das der Möbel-Gigant auf YouTube veröffentlichte, macht sich der Literatur-Kritiker sogleich ans Werk und nimmt sich "Die kleinen Freuden des Alltags" vom Verfasser Ikea vor.
"Ein möblierter Roman" sei es, "vollgemüllt mit Gegenständen". "Die Personen müssen sich zwischen die Möbel drängen", beklagt Karasek. "Und trotzdem hat das Buch einen solchen Erfolg." Auf der Suche nach beispielhaften Zitaten verliert sich auch Karasek selbst zwischen Schränken und Betten: "Wo ist denn das Wohnzimmer, verdammt noch mal?"
Der vierminütige Clip dient freilich dazu, den neuen Katalog anzukündigen. Karasek soll also für Ikea das werden, was Friedrich Liechtenstein mit seinem "Supergeil" für Edeka wurde: Ein selbstironischer, schräger Werbeträger. Ob es damit einen vergleichbaren Erfolg erzielen kann, bleibt abzuwarten.