Senta Berger: "Ich wäre gerne 50 Jahre jünger!"

Senta Berger kann auf eine beachtliche Karriere zurückblicken: Die 73-Jährige spielte bereits mit Weltstars wie Frank Sinatra oder John Wayne. Wer für sie der schönste Drehpartner in ihrer Karriere war und warum sie gerne noch einmal 20 wäre, erklärt sie im Interview.
Jahrzehntelang galt sie als die schönste Frau des deutschen Films. Senta Berger, die schon an der Seite von Weltstars wie Charlton Heston, Frank Sinatra, John Wayne oder Yul Brynner glänzte, ist an Popularität kaum zu toppen. Drei Dutzend Auszeichnungen und über 100 Film- ("Der brave Soldat Schweijk", "Mit teuflischen Grüßen" ) und Fernseherfolge ( "Kir Royal" , "Die schnelle Gerdi") sprechen für sich. Auch mit 73 Jahren kann man sich ihrer Schönheit kaum entziehen, wie die Nachrichtenagentur spot on news im Gespräch feststellte.
Sie gelten seit jeher als Schönheitsideal. Wie gefällt Ihnen dieses Etikett?
Senta Berger: Es gibt schlechtere Etikettierungen als diese, auch wenn ich nie über mich in diesen Kategorien nachgedacht habe. Als junge Schauspielerin habe ich die Hinweise auf mein Aussehen mitunter als hinderlich empfunden, weil ich mich darauf reduziert fühlte. Aber desto älter ich werde, desto mehr freue ich mich über solche Komplimente.
Was tun Sie für Ihr Aussehen?
Berger: Was soll man schon groß machen? Man muss realistisch wissen, dass man nichts machen kann. Es ist ein Naturgesetz, dass man älter wird und stirbt. Parallel nimmt natürlich auch Schönheit, im Sinne von jugendlicher Schönheit ab. Das weiß ich und das akzeptiere ich. Das einzige was ich dem entgegen setze, ist ab und zu mal eine Trennkost-Diät, damit ich nicht aus dem Leim gehe. Sport lehne ich ab.
Was sagen Sie zur Binsenweisheit: Wer schön sein will, muss leiden?
Berger: Wenn ich eine Diät mache, damit ich in meine Jeans reinpasse, dann tue ich mir schon leid. Wenn man als Schauspielerin morgens um halb sieben in der Maske sitzt, dann tut man sich auch leid. Wenn man für eine bestimmte Rolle den Kopf voller kleiner Löckchen haben muss, dann ist es eine furchtbare Prozedur. Das alles ist kein Spaziergang, aber es muss halt sein.
Würden Sie sich weniger quälen, wenn Sie nicht im Rampenlicht stehen würden?
Berger: Ich denke, ich würde auch ohne diesen Beruf sorgsam mit mir umgehen. Meine Mutter ist 99 Jahre alt geworden, war zwar sehr dem Leben zugewandt, aber auch immer von einer gewissen Disziplin. Sie war bis zum Schluss immer sehr gepflegt. Ich denke, dass ich das übernommen habe.
Hat man es als schöner Mensch leichter im Leben?
Berger: Da scheint was dran zu sein. Wir reden zwar so viel von den "inneren Werten", aber trotzdem bekommt die schönere Sekretärin den Bürojob und das niedlichere Kind die besseren Schulnoten. Was soll man dazu sagen? Wir sind, wer wir sind. Und mit dem Verstand ist dem Phänomen "Schönheit" schlecht beizukommen. Aber rein oberflächliche Schönheit reicht letztendlich nicht aus um zu beeindrucken. Schönheit hat auch mit dem Inneren, mit Wärme, Herzlichkeit und Respekt zutun.
Der schönste Mann mit dem Sie je gedreht haben?
Berger: Ich denke, dass das der Alain Delon war. Der sah einfach wunderbar aus. Wahrscheinlich tue ich damit Franz Xaver Kroetz und vielen anderen Unrecht. Es gab nämlich viele schöne Männer, die alle ihren ganz eigenen Reiz hatten.
Was macht Mann schön?
Berger: Rein optisch, wenn er schöne gepflegte Hände hat, wenn er sich schön bewegt, schöne Haare, einen schönen Gang und schöne Augen hat. Da guckt man erst mal hin. Dann ist es aber immer noch so, wenn der langweilig ist oder eine Partei wählt, die du nie im Leben wählen würdest, würde ihm seine ganze Schönheit auch nichts nützen. Zumindest in meinem Fall.
Mit was beeindruckt Mann Sie?
Berger: Der muss mich zum Lachen bringen. Der muss charmant sein. Der muss mich interessieren. Und der muss um mich werben, mich überraschen. All das, was mein Mann perfekt beherrscht.
Was würden Sie gerne an sich ändern?
Berger: Ich wäre gerne 50 Jahre jünger. Ich denke gerne an die Zeit zurück, als ich 20 war. Ich reifte gerade zur Frau, machte meine ersten Erfahrungen, war voller Ehrgeiz meinen Weg zu gehen, habe viele falsche Entscheidungen getroffen, aber auch ein paar richtige. Und ich war mutig genug nach Amerika zu gehen. Alles in allem die aufregendste Zeit meines Lebens. Klar, dass ich das gerne noch mal erleben würde.