Alexander Herrmann: "Frank Rosin besteht auf angebrannte Buletten"

Alexander Herrmann gilt als charmantester Sterne-Koch Deutschlands und ist dieses Jahr zum zweiten Mal als Coach in der Sat.1-Show "The Taste" zu sehen. Die neue Staffel startet am Mittwochabend um 20:15 Uhr. Was das Besondere an dem Format ist und wen er als größten Konkurrenten sieht, verrät er im Interview.
Alexander Herrmann (43) ist dieses Jahr zum zweiten Mal in der Sat.1-Show "The Taste" zu sehen. Zusammen mit Tim Mälzer, Frank Rosin und Lea Linster bildet er das Juroren-Team. Die vier Spitzenköche verkosten die Gerichte der Kandidaten "blind" und bewerten nur das, was auf einen Gourmet-Löffel passt. Im vergangenen Jahr viel Herrmann als Juror bei "The Taste" vor allem als feiner Schmecker, Gentlemen und Charmeur auf. Weshalb er bei den Frauen so beliebt ist und was seine Schwächen in der Küche sind, erzählt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
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Herr Herrmann, was ist das Besondere an der TV-Show "The Taste"?
Alexander Herrmann: Das Besondere ist, dass es eigentlich keine Koch-Show, sondern eine Geschmacks-Show ist. Eben "The Taste". Natürlich geht's um die Zubereitung, aber hauptsächlich um die Idee, wie man Aromen perfekt umsetzt - wie kann man sie nur auf einem Löffel perfekt wirken lassen. Es zählt weniger die Technik des reinen Kochens, sondern vor allem der großartige Moment des Schmeckens und warum etwas passt oder eben nicht. Es ist, als wären wir die Geschmackspolizei - das ist für mich sehr besonders.
Sie bekommen das Gericht serviert, ohne zu wissen wer dahinter steckt. Macht es einen großen Unterschied, den Koch vorerst nicht zu sehen?
Herrmann: Absolut. Man muss sich Folgendes vorstellen: Jeder von uns Coaches kann vier Kandidaten in sein Team hineinwählen. Natürlich möchte jeder die bestmöglichen Charaktere haben, bei denen er sich vorstellen kann, dass sie ins Finale kommen können. Wenn du einen Löffel probierst und da steht dir ein 60-Jähriger gegenüber - das nimmt dir ein Stück weit die Objektivität, was den Löffel betrifft. Weil du dir dann sofort denkst: "Typisch, der macht jetzt was Rustikales". Wenn man aber nur probiert - frei weg von der Person, die dahinter steht - entscheidet man wirklich nur nach dem Aroma und dem Geschmack. Das ist total spannend für uns und die Zuschauer.
Ist der Überraschungseffekt groß?
Herrmann: Ja, total. Wie oft wir daneben lagen, das ist immer wieder irre. Ich arbeite gerne mit Menschen und ich freue mich jedes Mal, wenn ich mich für jemanden entschieden habe und dann der Charakter noch passt.
Sie sagten, dass Sie den Kandidaten nahe stehen. Wie sehr fiebern Sie mit ihrem Team mit?
Herrmann: Du bist nah dran und erlebst ihre Höhen und Tiefen. Und du versuchst sie, vor den Tiefen zu schützen und sie bei den Höhen zu unterstützen. In dem Moment, in denen ihnen etwas gelingt, hast du natürlich auch einen gewissen Anteil dran. Du fieberst mit, du bist dabei - das ist Teamwork. Es gilt das Motto: "We Kill the Dragon", also das heißt: Wenn der Drache vor der Tür steht, dann formen sich Teams zusammen, um ihn gemeinsam zu besiegen. Dieser Druck und diese Erwartungshaltung, das schweißt das Team zusammen.
Leiden Sie mit den Kandidaten mit, wenn Mälzer und Rosin mal wieder etwas grob zu ihnen sind?
Herrmann: Jeder hat so seine eigene Art und seinen eigenen Rhythmus. Das ist auch der Grund, weshalb es am Ende so unterschiedliche Teams gibt. Da wir so verschiedene Typen sind, entstehen auch unterschiedliche Wege. Es gibt auch bestimmt Kandidaten, die es brauchen, dass sie einer etwas gröber daran erinnert, gewisse Dinge anders zu machen. Aber eigentlich sind mir die anderen Teams auch wurscht.
Letztes Jahr hat Tim Mälzer mit Felicitas gewonnen. Auch Sie hätten sie gerne in ihrem Team gehabt und haben Ihre Entscheidung bereut. Haben Sie dieses Mal einen besseren Riecher und gehen als Sieger aus dem Rennen?
Herrmann: Also dieses Jahr ist aufgefallen, dass sich das Niveau deutlich erhöht hat. Das Gefälle ist nicht mehr so hoch. Die starken Kandidaten vom letzten Jahr, sind mindestens auf dem gleichen Stand wie die starken Kandidaten von diesem Jahr. Aber wir haben jetzt viel, viel mehr richtig gute Leute, als 2013. Es ist dichter geworden und nicht mehr ganz so rustikal. Deswegen war ich beim Casting sehr wählerisch.
Wie kam es zu dem Spitznamen "Dr. Koch" - was hat er zu bedeuten?
Herrmann: Ich hab mich schon ein bisschen über den schmeichelnden Spitznamen gefreut. Der ist irgendwo zwischen Frank Rosin und Tim Mälzer entstanden. Als wir den Löffel probiert haben, wussten wir ja nicht was drauf ist und ich habe am meisten Dinge heraus geschmeckt und habe auch das breiteste Produktwissen gehabt. Deswegen entstand der Spitzname "Dr. Koch".
Wen sehen Sie dieses Jahr als größten Konkurrenten?
Herrmann: Lea hat zum Beispiel ihren ganz eigenen Rhythmus. Sie ist die einzige Dame und so will sie auch behandelt werden. Du darfst bis zu einem bestimmten Punkt zu ihr ins Gehege und wenn du da zu weit gehst, wird es ungemütlich. Frank ist letztendlich derjenige, der förmlich darauf besteht, dass Pommes und Buletten zum Weltkulturerbe erhoben werden sollten. Ich habe eine andere Richtung und bin da etwas diffiziler. Er ist eben in dem Fall eher der Grobe.
Kommen Sie mit allen Juroren gleich gut klar?
Herrmann: Am besten komme ich mit Tim Mälzer zurecht, obwohl er jemand ist, der gerne etwas gröber seine Gerichte präsentiert und zubereitet. Da bin ich sicherlich etwas feiner und die Mischung aus "Dr. Koch" und Gentlemen. Tim hat aber auch einen sehr feinen Geschmacksstil und er ist wirklich ein hervorragender Schmecker. Mit Tim kann ich mich am besten reiben, aber auch am besten verstehen. Bei Lea ist nur eine Diskussion bis zum gewissen Punkt möglich und Frank besteht auf die angebrannte Bulette. (lacht)
Ordnung und Organisation sind wichtige Punkte in der Küche. Sind Sie ein Organisationstalent oder herrscht bei Ihnen das Chaos?
Herrmann: Die Organisation ist der Grundstein für eine gewisse Form von Perfektion. Man muss sich das so vorstellen: Die Planung und die Ordnung sind das Ass im Ärmel. Dann geht auch nix schief.
Sie sind bekannt als der charmanteste Sternekoch in Deutschland und gelten als Frauenschwarm. Wieso haben Sie so einen Erfolg bei den Frauen?
Herrmann: Die Frage ist für mich schwer zu beantworten. Wenn ich eine Antwort darauf hätte, würde ich das ja bewusst einsetzen - aber das mache und kann ich nicht. Ich weiß nur manchmal, welche Knöpfe man drücken muss.