Die besten Fußball-Dokus Deutschlands

Keine Lust mehr auf Pseudo-Fußball-Dokumentationen über die Halbgötter in kurzen Hosen? Dann sollten Sie sich diese Filme gönnen. Von leidenden Trainern, besonderen Spielern und der Leidenschaft der Fans.
Diese Filme machen da weiter, wo die oberflächliche WM-Dokumentation "Die Mannschaft" aufhört. Hier erhält man als Zuschauer tatsächlich interessante Einblicke in den Profi-Fußball, kommt Spielern und ihren Geschichten nahe und erfährt, warm Fußball für viele Fans mehr ist, als Public Viewing und schwarz-rot-goldene Fähnchen am Auto.
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Trainer!
(2013)
Für seine Dokumentation "Trainer!" begleitete Regisseur und Grimme-Preisträger Aljoscha Pause eine Saison lang die drei Profi-Trainer Frank Schmidt (Heidenheim), André Schubert (damals St.Pauli) und Stephan Schmidt (damals Paderborn). Auch etablierte Branchen-Größen wie Jürgen Klopp, Hans Meyer oder Armin Veh kommen ausführlich zu Wort. Der Film liefert interessante und sehr detaillierte Einblicke in den Alltag von Trainern im Profi-Fußball. Dabei zeigt Pause neben der alltäglichen Arbeit auch unaufgeregt die Schattenseiten des Geschäfts. Etwa die Kälte, mit der zwei der Protagonisten wegen des ausbleibenden Erfolgs vor die Tür gesetzt werden.
Tom meets Zizou - Kein Sommermärchen
(2011)
Bereits zwei Jahre vor "Trainer!" dokumentierte Aljoscha Pause in "Tom meets Zizou - Kein Sommermärchen" die ungewöhnliche Karriere des Profi-Fußballers Thomas Broich. Der gebürtige Münchner galt einst als große Nachwuchshoffnung und künftiger Nationalspieler. Der Film setzt ein, als der 22-jährige Broich als Zweitliga-Spieler von Wacker Burghausen als hochtalentierter Mittelfeldstratege von sich Reden macht. Broich liebt Literatur und moralische Werte und wird von den Medien schon bald als der "andere Fußballprofi" gepriesen. Doch mit den Mechanismen der Branche und den handelnden Charakteren kann er sich immer weniger identifizieren. 2009 bemerkt Broich bei sich Symptome von Depressionen und ist kurz davor, seine Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Doch hat er noch eine bessere Idee. Im Frühsommer 2010 verlässt er die große Bühne Bundesliga und unterschreibt einen Vertrag beim australischen Erstliga-Klub Brisbane Roar.
Frei:Gespielt
(2012)
"Die wissen nicht, wer ich bin. Das wissen die wenigsten Leute." Nicht nur für Fans des FC Bayern ist "Frei:Gespielt" über die Karriere von Mehmet Scholl sehenswert. Ausgerechnet der zeitweise extrem medienscheue Mittelfeldspieler öffnet sich darin seinen Gesprächspartnern und erzählt sehr offen und augenzwinkernd seinen Weg und über die Menschen, die ihn umgeben haben. Unter anderem kommen auch sein ehemaliger Team-Kollege Oliver Kahn und Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß zu Wort. Obwohl die Filmmacher Eduard Augustin und Ferdinand Neumayreine große Nähe zu Scholl haben, erliegt dieser Film nie dem Versuch der oberflächlichen Glorifizierung.
Profis - Ein Jahr Fußball mit Paul Breitner und Uli Hoeneß
(1979)
Muss man gesehen haben: Uli Hoeneß und Paul Breitner beim gemeinsamen zu Bett gehen im Trainingslager im bayerischen Mittenwald in der Saison 78/79. "Der Uli und ich haben oft den Eindruck eines alten Ehepaars gemacht", sinniert Breitner aus dem Off. Stimmt. Abgesehen von solchen amüsanten Eindrücken, überzeugt die - für die damalige Zeit revolutionäre -Dokumentation durch die unglaubliche Nähe zum Geschehen und den Protagonisten während einer turbulenten Bayern-Saison. "Profis" ist ein Film, wie er heute undenkbar wäre, und ein Pflichtkauf für jeden Fußballfan, der sich an die Zeit erinnern möchte, als Fußball-Profis noch keine Halbgötter in kurzen Hosen waren.
Warum Halb Vier?
(2008)
Zum Abschluss ein sehr ruhiger und bedächtiger Film: "Warum Halb Vier?" zeigt den Fußball mit Hilfe persönlicher Geschichten und Schicksale von einer ungewohnten Seite. Der Schauspieler Joachim Król, Ex-Bundestrainer Rudi Völler und auch die beiden Rentner Manni und Heinz versuchen die Faszination Fußball anhand ihrer Erzählungen erlebbar zu machen. Den Brüdern Lars und Axel Pape gelang ein Film, in dem es weniger um Spieler und Funktionäre, sondern vor allem um die Leidenschaft der Fans und um die Frage aller Fragen geht: Warum Halb Vier?