So wird der letzte Bodensee-"Tatort" mit Blum und Perlmann

Das große Finale im Bodensee-"Tatort" steht an. Klara Blum und Kai Perlmann verabschieden sich mit filmgeschichtlicher und aktueller Relevanz. Lohnt sich das Einschalten? Hier gibt's die Antwort!
Seit 2002 ermittelt Klara Blum in den Mordfällen rund um den Bodensee. Von 2004 an stand ihr der junge Kollege Kai Perlmann zur Seite. Am kommenden Sonntag nun ist Schluss: Mit dem "Tatort: Wofür es sich zu leben lohnt" (4.12., 20.15 Uhr, das Erste) geben Eva Mattes (61), Sebastian Bezzel (45) und Justine Hauer (*1971) als Beckchen ihre Abschiedsvorstellung.
Das ist die Story
Klara Blum, Kai Perlmann und die Schweizer Kollegen Matteo Lüthi (Roland Koch) und Eva Glogger (Isabelle Barth) müssen die Morde an dem rechtsextremen Populisten Josef Krist sowie an einem Anlagebetrüger namens Karsten Maier aufklären. Die affektierten Ehefrauen der Getöteten sind dabei nicht gerade behilflich. Und als dann noch der Chef einer Billigkleiderkette, Maximilian Heinrich (Matthias Habich), erpresst wird, stellt sich die Frage nach einem möglichen Zusammenhang...
Lohnt sich das Einschalten?
Ja, weil Abschieds-"Tatorten" schon allein wegen der Endgültigkeit eine gewisse Dramatik inne wohnt. In diesem Fall heißt es zudem Abschiednehmen vom schönen Konstanz und liebgewonnenen Charakteren wie der herben Kommissarin Blum und dem nicht selten liebestollen Kollegen Perlmann. Doch auch die lockerflockige Assistentin Beckchen brachte stets eine gewisse Leichtigkeit in die Bodensee-Krimis. Diese spezielle Mischung zwischen Ernsthaftigkeit, Poesie und Humor gewürzt mit einer ordentlichen Prise Verfall und toller Musik macht auch das "Tatort"-Finale wieder sehr sehenswert - bis hin zum großen Showdown auf dem Bodensee.
Dramatisch und theatralisch ist der Krimi auch wegen der Frauenrollen. Für einige jüngere Zuschauer könnten vielleicht zu viele ältere Damen eine Rolle spielen. Andererseits zeigt der Film auch die große Macht des Alters: Man hat nichts mehr zu verlieren. Immer wieder wird in diesem Abschieds-"Tatort" die Vergänglichkeit thematisiert: "Die Angst vor dem Tod kommt in Wellen", "Ich hatte mit 30 zum erstem Mal Krebs, ich habe mich daran gewöhnt", "Sie müssen sich jetzt schonen" - "Auf den Satz habe ich mich mein ganzes Leben lang gefreut"... Auch der Umbau des Kommissariats passt ins Bild: Blum und Perlmann arbeiten von einer Baustelle aus.
Männer, speziell mächtige Männer, kommen übrigens nicht sonderlich gut weg in diesem Krimi. "Wegen Männern wie Ihnen ist die Welt, in der wir leben, nicht mehr zu ertragen", heißt es an einer Stelle. Und an einer anderen: "Man kann nicht mit jeder Schweinerei davonkommen." Durchaus aktuell...
Die Frauen-Rollen
Bei der Aufklärung der Todesfälle führt ein Hinweis zu einem alten Haus am See, einer Mischung aus Villa Kunterbunt und Hexenhäuschen. Dort trifft Klara Blum auf Catharina (Hanna Schygulla), Isolde (Irm Hermann) und Margarethe (Margit Carstensen). Für die einen Zuschauer werden sie einfach drei skurrile ältere Damen sein, die ihren Lebensabend in einer Alters-WG verbringen. Andere Zuschauer werden in ihnen die Stars des deutschen Films der 1970er Jahre erkennen. Mattes, Schygulla, Hermann und Carstensen gehörten zur wilden und unkonventionellen Clique des umstrittenen Regisseurs Rainer Werner Fassbinder (1945-1982).
Und was kommt danach?
Wenn am Sonntag der letzte Vorhang gefallen ist, beginnt das Warten auf die Neuen: Wann genau das künftige Schwarzwald-Team - gespielt von Hans-Jochen Wagner (47), Eva Löbau (44) und Harald Schmidt (59) - seinen Dienst antritt, ist noch nicht ganz klar. Sicher aber im kommenden Jahr. Dann dürfte auch die Geschichte von Kommissarin Berlinger alias Heike Makatsch (45) im Freiburg-"Tatort" weitererzählt werden.
Außerdem weiterhin für den SWR auf Verbrecherjagd sind die dienstälteste Ermittlerin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, seit 1989) und ihr Kollege Mario Kopper (Andreas Hoppe, seit 1996) in Ludwigshafen am Rhein. KHK Thorsten Lannert (Richy Müller) und KHK Sebastian Bootz (Felix Klare) lösen die Mordfälle in Stuttgart.