"Tatort: Sonnenwende": Lohnt sich das Einschalten?

Im "Tatort: Sonnenwende" stirbt Sonnhild, die älteste Tochter eines Bergbauern. Diagnose: Krankheitskomplikation! Doch daran gibt es bald Zweifel... Lohnt sich das Einschalten bei diesem Krimi?
Auf einem Bergbauernhof im Hochschwarzwald stirbt ein Teenager an Diabetes. Die Umstände sind so eigenartig, dass vor allem Kommissarin Franziska Tobler (Eva Löbau) nicht an einen Unfall glaubt, Kommissar Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) ist dagegen etwas voreingenommen... Lohnt sich das Einschalten beim Krimi "Tatort: Sonnenwende" (13. Mai, 20:15 Uhr, das Erste)? Hier erfahren Sie die Antwort.
Worum geht's in dem Krimi?
Familie Böttger betreibt einen Bauernhof im Schwarzwald, mit großem Einsatz, naturnah und bäuerlichen Traditionen verbunden. Als die älteste Tochter Sonnhild (Gro Swantje Kohlhof) plötzlich stirbt, untersuchen die Kommissare Franziska Tobler und Friedemann Berg den Todesfall. Berg kennt Volkmar Böttger (Nicki von Tempelhoff) noch aus der Schulzeit und ist beeindruckt, wie einsatzfreudig und prinzipienstark er seine große Familie und den Hof managt.
Weil die Gerichtsmedizinerin Dr. Andrea Binder (Christina Große) einen Verdacht auf falsche Diabetesbehandlung gegen den Arzt der Böttgers nicht bestätigt, ist Friedemann Berg erleichtert, dass die Familie in Ruhe trauern kann. Franziska Tobler hält die Aussagen des Arztes allerdings für Schutzbehauptungen und lässt die Ermittlungen weiterlaufen. Auffällig ist auch das Verhalten von Torsten Schmidt (David Zimmerschied), Sonnhilds auf dem Hof lebendem Verlobten, und ihrer jüngeren Schwester Mechthild Böttger (Janina Fautz), beide reagieren ausweichend auf Fragen.
Franziska Tobler findet das völlig auf den Hof und die Gemeinschaft konzentrierte Leben der Böttgers ohnehin merkwürdig. Friedemann Berg stammt dagegen selbst von einem Schwarzwaldhof und kann den inbrünstigen Einsatz für die kleinbäuerliche Landwirtschaft schon eher nachvollziehen. Als Tobler jedoch herausfindet, dass Torsten Schmidt einer Heimatschutzstaffel angehört, schaut jedoch auch Berg genauer hin...
Lohnt sich das Einschalten?
Auf jeden Fall! Der Fall ist spannend, die Figuren sind herausragend gespielt, außerdem wird der Film in nachhaltig eindrucksvollen und sinnlichen Bildern erzählt. Gesellschaftlich relevant ist der Krimi auch: Kritisch beleuchtet werden das V-Mann-System, sektenartige Strukturen sowie die Konsum- und Wegwerfgesellschaft unserer Zeit...
Der Krimi überzeugt nicht zuletzt dank der einzigartigen Darsteller. Bis in die kleinste Nebenrolle ist er perfekt besetzt. Besonders hervorzuheben sind die angenehm unaufdringliche und doch sehr glaubhafte Darstellung der Kommissare von den Schauspielern Eva Löbau (46) und Hans-Jochen Wagner (49) sowie die sehenswerten Charakterstudien der Episodenhauptdarsteller David Zimmerschied (*1983), Nicki von Tempelhoff (49) und Janina Fautz (22).
Der zweite Fall der Kommissare Berg und Tobler spielt im bäuerlichen Milieu des Hochschwarzwalds. Die ästhetischen Bilder scheinen aus einer anderen Zeit zu stammen und erinnern an Kultwerke wie "Schlafes Bruder" (1995), "Die Siebtelbauern" (1999) oder "Das finstere Tal" (2014).