Würde "Tatort"-Star Steve Windolf in ein selbstfahrendes Auto steigen?

Der Neujahrs-"Tatort" nahm sich der Digitalisierung im Allgemeinen und selbstfahrenden Autos im Speziellen an. Im Interview erzählt "Mord Ex Machina"-Täter Steve Windolf, wie weit er dieser Technologie über den Weg traut.
Steve Windolf (35) hat ein geschäftiges Jahr vor sich: Der Schauspieler läutet 2018 als Täter im Neujahrs-"Tatort" ein, am 23. Januar geht es bei RTL mit der Serie "Sankt Maik" weiter, und auch danach wird es nicht leiser um den ehemaligen "Soko Köln"-Ermittler. Mit spot on news sprach er über seine Rolle in "Mord Ex Machina", das Streitthema Digitalisierung und die Vorzüge einer Beziehung unter Schauspielkollegen.
Horst Jordan freut sich im "Tatort", dass wir in "Zurück in die Zukunft 4" leben, Stellbrink schimpft über die "Scheißcomputer". Mit welcher Seite können Sie sich eher identifizieren?
Steve Windolf: Definitiv mit beiden. Wenn die Technik macht, was ich will, dann finde ich es großartig. Wenn nicht, dann möchte man den Krempel am liebsten in die Tonne treten. Aber generell bin ich der digitalen Welt gegenüber sehr aufgeschlossen, weil ich die vielen Möglichkeiten sehe und merke wie es mir meinen Alltag leichter und effizienter macht. Es ist schon toll, von Berlin aus das Küchenlicht in Düsseldorf anzumachen und so zu tun, als ob man zu Hause wäre.
Würden Sie in ein selbstfahrendes Auto steigen?
Windolf: Niemals. Hier endet meine Aufgeschlossenheit. Nein, im Ernst: Eine gewisse Skepsis gibt es schon, aber wenn es funktioniert, wird es wie Zug fahren, von Haustür zu Haustür, ohne Bahnhöfe und Leute, die im Großraumabteil pupsen.
Ihre Rolle heißt Rousseau, wie der Philosoph. Würde unserer Gesellschaft ein bisschen von dessen Credo "Zurück zur Natur" gut tun?
Windolf: Das ist in jedem Fall immer ein guter Schritt. Natur beruhigt mich und erdet mich auf ein gesundes Maß. Was ich aber extremst wichtig finde: Achtung es wird ernst - weniger tierische Produkte. Ernsthaft! Wenn ihr Milch trinkt, müssen Turbokühe Unmengen an Milch geben, die sie logischerweise nur durch ständige Schwangerschaften produzieren können. Die männlichen Kälber werden, wie die männlichen Küken auch, getötet und zu Fleisch verarbeitet. Das heißt, wenn ihr Milch trinkt, stirbt dafür ein Kalb. Wenn ihr Fleisch esst, werden die Tiere fast zu Tode gemästet, unter schrecklichsten Bedingungen zum Schlachthaus transportiert und unter schlimmsten Qualen getötet. Habt das vor Augen. Ich bin selbst kein Vegetarier oder Veganer, aber mit diesem Wissen kann ich nicht gewissenlos so weiter essen, wie bisher. Ich hab tierische Produkte stark reduziert und freue mich auf den Tag, wo mein Verlangen nicht mehr über einem Tierleben steht.
Auf Ihrer Instagram-Seite posten Sie gelegentlich Kindheitsfotos, sonst aber hauptsächlich arbeitsbezogene Bilder. Achten Sie sehr genau darauf, wieviel Sie von sich im Internet preisgeben?
Windolf: Ja, das liegt aber daran, dass mir die Kreativität und Lust fehlt, mich oder mein privates Umfeld in Szene zu setzen. Ich komm mir schon bescheuert vor, wenn ich für ein Urlaubsfoto posen soll. Wenn ich im Restaurant sitze, habe ich Hunger und keine Geduld, vorher noch ein Foto zu posten. Und wenn ich trainiere, sehe ich scheiße aus. Is nich so meins...
Sie haben früher bei "SOKO Köln" ermittelt. Wäre für Sie auch die Rolle als "Tatort"-Kommissar denkbar?
Windolf: Zusammen mit Claudia Michelsen und Sylvester Groth habe ich auch im "Polizeiruf Magdeburg" ermittelt. Meine Erfahrungen aus beiden Projekten sind: Solange die Drehbücher stimmen, ein relevantes Thema erzählt wird, es zeitgemäße Charaktere gibt und die Geschichte fesselnd ist, ist alles denkbar. Wenn nicht, braucht man ein verdammt gutes Team, um wenigstens die gute Laune am Set aufrecht zu erhalten.
Durch "SOKO Köln" haben Sie Ihre Partnerin Kerstin Landsmann kennengelernt. Macht es die Beziehung einfacher, wenn beide Schauspieler sind?
Windolf: Sehr sogar. Man hat ein größeres Verständnis für berufliche Belange und kann sich gegenseitig unterstützen. Kussszenen kann man wunderbar vorher üben.
2018 sind Sie in sehr unterschiedlichen Rollen zu sehen - sowohl in der Cecelia-Ahern-Romanze "Ein Moment fürs Leben" als auch in dem Thriller "Schattengrund". Gibt es eine Rolle oder ein Genre, das Sie besonders gerne mal spielen würden?
Windolf: Moment! Es kommt auch noch "Sankt Maik", Ende Januar, eine neue, sehr abgedrehte Serie auf RTL, und ganz wichtig, "Entdecke die Mandy in Dir". Keine Transgender-Geschichte, sondern: Plattenbau vs. Fashionwelt. Mit einer großartigen Anna Fischer und meiner absoluten Neuentdeckung Nadja Auermann. Ein Namedropping war da doch noch... ach ja: Eko Fresh macht auch mit. So, nun genug der Promotion. Ehrlich gesagt bin ich sehr froh und dankbar, dass mir so viele unterschiedliche Stoffe und Rollen angeboten werden. Was kann man sich mehr wünschen als Schauspieler? Ah, ich weiß was: an einem Biopic, einer Filmbiographie, arbeiten. Sich Sprache, Körperhaltung und Mimik eines Vorbilds anzueignen, finde ich sehr spannend und herausfordernd.
Welche Pläne oder Vorsätze haben Sie für das neue Jahr?
Windolf: In einem Biopic spielen! Ach Quatsch! Es kommt wie es kommt.