Die Maybach-V-Klasse rollt den 65-Zoll-Screen aus
Die neue Mercedes V-Klasse kommt elektrisch und mit Verbrenner. Der erste seriennahe Ausblick namens Vision V zeigt zudem: Luxuriöse Van-Ausbauten überlässt Mercedes nicht mehr den Nachrüstern. Von der neuen Generation der V-Klasse soll es eine Premium-Version geben, die sich gewaschen hat.
Ab 2026 steht die V-Klasse der nächsten Generation auf einer neuen Plattform. VAN.EA für die E-Varianten und VAN.CA für die Verbrenner-Versionen. Doch abseits des technischen Unterbaus hat sich Mercedes etwas Neues ausgedacht. Eine Maybach-artige Ultra-Luxus-Topversion im Van-Segment, deren erste Schatten das Concept Vision V vorauswirft. Es debütiert passenderweise auf der Shanghai Auto Show.
Denn auch wenn die chinesische Automobilindustrie zuletzt stark an Selbstbewusstsein gewonnen hat – eine Schwäche für den Umbau deutscher Premium-Fahrzeuge gibt es noch immer. Die Rede ist aber nicht von Limousinen oder SUVs, sondern im Besonderen von der Mercedes-V-Klasse. Diesem Modell hatte man auf der Shanghai Auto Show 2023 noch eine riesige Standfläche gewidmet – indirekt. Denn in Wahrheit zeigten dort Nachrüster, wie sie den großen Van als Basis für ihre eigene Vorstellung von Luxus verschandeln … Pardon … verwandeln. Damit will Mercedes jetzt wohl Schluss machen. Denn künftig machen die Schwaben das einfach selbst.
65-Zoll-Screen rollt sich aus
Das könnte klappen, denn beeindruckend ist das Concept Car allemal – besonders dort, wo die Kundschaft sitzen wird: hinten. 42 Lautsprecher, sieben Bild-Projektoren und ein 65-Zoll-Screen, der aufgerollt (!) im Fahrzeugboden auf seinen Einsatz wartet, erschaffen im aktiven Zustand ein wirklich immersives Erlebnis, das man so aus dem Automobilsektor noch nicht kennt.
Sieben unterschiedliche Erlebniswelten haben sich die Verantwortlichen ausgedacht. "Entertainment" dürfte die konventionellste von allen sein und zielt auf den Genuss von Filmen oder Musik ab. Ein Relax-Mode soll für Entspannung sorgen, "Work" und "Gaming" erklären sich von selbst. Neu sind die übrigen Ansätze namens "Shopping", "Discovery" und "Karaoke". Die Idee dahinter: Der Fahrgast-Bereich der Luxus-V-Klasse kann als interaktiver Verkaufsraum genutzt werden, als automobiler Fremdenführer mit Surround-Navigation und AR-Elementen oder eben als Karaoke-Bar auf Rädern.
Hausschuhe im Auto
Mercedes nennt das zusammengefasst "Private Lounge" und genau so fühlt es sich auch an. Das vielleicht erste Fahrzeug, das dem Passagier das Gefühl vermittelt, es sei angebracht, Hausschuhe zu tragen. Luxuriöser als ein Flug erster Klasse bei der gleichzeitig irritierenden Erkenntnis, dass auf derselben Basis auch nutzwertige Versionen für Handwerksbetriebe entstehen sollen. Denn die grundlegende Form- und Design-Sprache erstreckt sich freilich auf alle Ausbaustufen der kommenden V-Klasse.
Kurze Überhänge, schmale Taille und straffe Dachline – die Mercedes-Designer geben sich größte Mühe, das stattliche Erscheinungsbild des 5,50 Meter langen Vans zu kaschieren. Für den zeitgemäß futuristischen Touch sorgen die LED-Lichter vorne wie hinten. Wobei besonders das Heck von einer umlaufenden Lichtleiste dominiert wird. Powerdomes auf der kurzen Haube und 24-Zöller dynamisieren das Erscheinungsbild. Welche Elemente es tatsächlich in die Serie schaffen, lässt wie üblich Spielraum für Spekulationen.