Ex-Top-Gear-Star testet den neuen Elektro-Cayenne

Neben ihr hat auch Starmoderator Richard Hammond den neuen Porsche Cayenne Electric bereits getestet.
Richard Hammond hatte den neuen Porsche Cayenne Electric schon in den Fingern. Und war vor allem von der Anhängelast auf Verbrenner-Niveau begeistert.
Die Besucher des Bergrennens der UK British Championship 2025 in Shelley Walsh staunten nicht schlecht, als plötzlich ein Porsche Cayenne EV an die Startlinie rollte. Der noch nicht offiziell präsentierte Elektro-SUV trug nur noch ein minimales Tankkleid, das fast nichts mehr verhüllte. Irritierend war maximal der montierte Dachträger. Erstaunlicherweise ging der E-SUV in der Klasse "Straßenautos, Serie, Elektroantrieb" an den Start. Hinter dem Steuer saß Formel-E-Testfahrerin Gabriela Jilkova. Sie trieb den Cayenne EV in 31,28 Sekunden den Berg hinauf und unterbot damit den SUV-Rekord auf der Shelsley Walsh um über vier Sekunden.
Hammond testet Qualitäten als Zugfahrzeug
Auch Richard Hammond, britischer Starmoderator und aus den Kultformaten "Top Gear" und "The Grand Tour" bekannt, hatte den Cayenne Electric bereits in seinen Fingern. Er testete den Elektro-SUV aber in praktischen Belangen und nutzte ihn im Rahmen des dazugehörigen Filmdrehs, um einen mehr als 100 Jahre alten und über zwei Tonnen schweren Oldtimer zu transportieren. Obwohl dabei inklusive Anhänger rund drei Tonnen gezogen werden mussten, bewältigte der Cayenne Electric die Aufgabe laut Hammond mühelos: "Ich habe das hohe Gewicht hinter mir kaum wahrgenommen. Der Cayenne hat die Aufgabe souverän gelöst."
In der Entwicklung des Cayenne Electric legt Porsche viel Wert auf eine hohe Anhängelast. Als eines der ersten E-Autos weltweit soll er bis zu 3,5 Tonnen an den Haken nehmen können und eine entsprechende Zulassung erhalten. Damit läge er auf dem Niveau des aktuellen Verbrenner-Cayenne. "Unsere Kunden schätzen seit jeher den hohen Nutzwert des Cayenne. Daher wollten wir bei der Entwicklung des vollelektrischen Modells keine Kompromisse eingehen", sagt Baureihenleiter Michael Schätzle. Entsprechend robust sind Karosserie, Antrieb und Thermo-Management des Hochvolt-Systems ausgelegt.
Ab 2026 zu den Kunden
Das neue, in Bratislava gebaute Modell soll voraussichtlich ab 2026 zu den Kunden kommen und wird ab 2028 unterhalb des elektrischen "K1" positioniert. Der "K1" wiederum soll ab 2028 in Leipzig gebaut werden und sich als eine Art übergeordneter Cayenne etablieren. Der Start des elektrischen Cayenne bedeutet jedoch nicht automatisch das Ende der Variante mit Verbrennungsmotor. Porsche plant, seine leistungsstarken Hybrid- und Verbrenner-Modelle parallel weiterzuentwickeln. Auch über das Jahr 2030 hinaus soll das erfolgreiche SUV weltweit in drei Antriebsvarianten erhältlich sein.
Zurück zum Cayenne EV: Die vierte Generation basiert auf der gemeinsam mit Audi entwickelten PPE-Plattform (Premium Platform Electric). Wie schon beim elektrischen Macan nutzt Porsche die 800-Volt-Technologie sowie eine Ladeleistung von über 270 kW. Eine Aufladung auf 80 Prozent soll in weniger als 25 Minuten möglich sein. Bei Ladestationen mit 400-Volt-Technik kommt das sogenannte Bank-Laden zum Einsatz.
Über 600 PS und "Porsche Active Ride"
Im Fahrzeug arbeiten zwei permanent erregte Synchronmaschinen (PSM), die den Allradantrieb ermöglichen. Das maximale Drehmoment liegt bei über 1.000 Nm, der Overboost bringt eine Leistung von deutlich über 600 PS. Beim kleineren Macan EV beträgt die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie bis zu 100 kWh. Der Akku besteht aus zwölf modular angeordneten Prismazellen, deren Anzahl je nach Radstand angepasst werden kann.
Zu den weiteren technischen Merkmalen zählen Torque Vectoring, Allradlenkung sowie "Porsche Active Ride", das der Hersteller künftig in seinem SUV anbieten wird. Das aktive Fahrwerk hält den Aufbau selbst bei dynamischen Brems-, Lenk- und Beschleunigungsvorgängen stets horizontal. Die dadurch ausgewogene Verteilung der Radlasten soll eine perfekte Anbindung an die Straße sicherstellen.
Aktuelle Aufnahmen des Cayenne mit Elektroantrieb
Optisch orientiert sich der E-Cayenne am Styling des Taycan. Tiefliegende Scheinwerfer und eine konturierte vordere Haube runden zusammen mit einer aggressiven Schürze die Front ab. Die Seite ist geprägt von ausgestellten Radhäusern sowie einer klassischen SUV-Linie mit stark abfallender Heckklappe. Am Heck zeigen sich ein Diffusor und schmale Leuchten, die von einem LED-Band verbunden sind. Auch eine Coupé-Version des E-SUV wird kommen. Unser Zeichner hat bereits ein entsprechendes Modell realisiert.
Im Interieur blickt der Fahrer oder die Fahrerin auf ein digitales Cockpit und greift in das typische Dreispeichenlenkrad mit kleinem Pralltopf. Ein weiteres Display im Armaturenträger stellt die Anzeigen für Komfort- und Infotainmentsysteme dar.
Der nächste öffentliche Auftritt des Porsche Cayenne Electric steht übrigens kurz bevor: Vom 10. bis 13. Juli wird er beim Festival of Speed in Goodwood zu sehen sein.