Ski mit neuem Knie: Geht Wintersport mit Kunstgelenk?

Der Weg zur neuen Beweglichkeit
Wer eine künstliche Hüfte oder ein künstliches Knie bekommt, hat meist einen langen Leidensweg hinter sich. Viele Betroffene werden in dieser Zeit von der Vorfreude angetrieben, was eines Tages wieder schmerzfrei möglich sein wird, eventuell sogar der geliebte Skiurlaub. Doch wie realistisch ist das mit einem Kunstgelenk?
Geduld ist gefragt
Ob die Rückkehr auf die Skipiste mit Kunstgelenk ratsam ist und ab wann, darauf gibt es keine allgemeine Antwort. Prof. Georgi Wassilew, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik, erklärt, es sei eine Risiko-Nutzen-Abwägung. Dabei spielen das betroffene Gelenk, der Umfang des Eingriffs und die Skierfahrung eine Rolle. Wer noch nie auf Skiern gestanden hat, sollte nach Expertenmeinung mit einem künstlichen Gelenk nicht beginnen. Geduld ist unerlässlich: Beim Vollgelenkersatz des Knies kann die Rehabilitation bis zu einem Jahr dauern, während es bei Teilprothesen schneller geht. Für die Hüfte dauert es etwa drei Monate, bis der Knochen in die Prothese eingewachsen ist.
Leichte Aktivitäten sind möglich
Georgi Wassilew betont, dass nach drei Monaten leichte sportliche Aktivitäten wie Radfahren, Wandern und Skilanglauf möglich sind. Letzteres gleicht Nordic Walking und wird ausdrücklich empfohlen, da es das Herz-Kreislauf-System stärkt und vielen Erkrankungen vorbeugt.
Die Herausforderung des Skifahrens
Skifahren stellt größere Herausforderungen dar, da es die Gelenke stärker belastet. Beim leichten Skifahren wirken etwa das Dreifache des Körpergewichts auf das Kniegelenk, beim Überfahren eines Hügels sogar das Neunfache. Diese Belastungen bergen Risiken für das Implantat – Lockerungen oder Verschleiß sind mögliche Folgen, im schlimmsten Fall muss die Prothese gewechselt werden.
Vorbereitung ist entscheidend
Um sich auf Skiern sicher zu bewegen, ist eine gut durchdachte Vorbereitung nötig. Besprechen Sie den Wiedereinstieg mit Ihrem behandelnden Arzt oder einer sportmedizinischen Fachkraft. Wichtig ist, dass die Muskulatur im operierten Bein ausreichend trainiert wird, um die Gelenke zu schützen. Beim Wiedereinstieg sollte die Intensität verringert und geringe Schwierigkeitsgrade gewählt werden. Warnsignale wie Schmerzen oder Schwellungen müssen ernst genommen werden, um Folgeschäden zu vermeiden.